Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter

Länge:
147 Minuten (Blu-ray: 160 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
09.06.2022
Regie:
Colin Trevorrow
Darsteller:
Chris Pratt (Owen Grady), Bryce Dallas Howard (Claire Dearing), Isabella Sermon (Maisie Lockwood), Laura Dern (Dr. Ellie Sattler), Sam Neill (Dr. Alan Grant), Jeff Goldblum (Dr. Ian Malcolm), Campbell Scott (Dr. Lewis Dodgson), DeWanda Wise (Kayla Watts)
Genre:
Abenteuer , Action , Fantasy
Land:
USA, 2022

An dieser Stelle könnte eine neue Variante des Spruchs „Das Leben findet einen Weg“ stehen. Der ikonische Oneliner des originalen „Jurassic Park“ von 1993 ist einfach zu passend, als dass er nicht immer wieder für eine Filmreihe herangezogen wird, die nach einem überraschenden Start immer mehr den Gesetzen der Kulturindustrie zu gehorchen schien als einer wie auch immer definierten „natürlichen“ Evolution. Ob immer weitere Varianten des immer Gleichen wirklich nötig sind, sei mal dahingestellt. „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ ist jedenfalls ein unterhaltsamer, ein kurzweiliger Film, der es den Fans in vielerlei Hinsicht sehr recht machen möchte. Die Welt hat allerdings nicht so wirklich auf ihn gewartet.


Worum es in „Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter“ geht:


Jahre nach den Ereignissen aus „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ leben Menschen und Dinosaurier in einer mehr oder weniger fragilen Ko-Existenz auf der Erde. Owen Grady (Chris Pratt) und Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) haben sich mit ihrer Ziehtochter Maisue Lockwood (Isabella Sermon), dem ersten geklonten Mensch der Welt, in die Sierra Nevada zurückgezogen. Doch Maisie ist für diverse Interessengruppen immer noch sehr interessant und schließlich wird sie entführt. Die Suche nach ihr führt Owen und Claire auf unterschiedlichen Wegen in das Dinosaurierreservat des Milliardärs Lewis Dodgson (Campbell Scott). Warum wurde Maisie dorthin gebracht? Hat es etwas mit der weltweiten Plage gigantischer Heuschrecken auf sich, die auch die Veteran*innen des „Jurassic Parks“, Dr. Alan Grant (Sam Neill) und Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) in das Reservat in den Alpen verschlagen hat?

Ob jede*r den Inhalt des Films so wiedergegeben kann, ist allerdings fraglich. Das liegt vor allem daran, dass der Film seine Geschichte so überkompliziert, so unnötig verschachtelt erzählt.


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Im Grunde ist es simpel: In einem „Jurassic“-Film möchten wir Dinosaurier sehen. „Ein neues Zeitalter“ möchte aber auch noch etwas über die Macht von Konzernen und die Ausbeutung unserer Lebensgrundlagen durch eben jene erzählen und schafft dies aber nicht so pointiert rüberzubringen wie der erste „Jurassic Park“, der mit jedem neuen Sequel tatsächlich nur gewinnt. Dafür ist auch der Fokus zu groß. „Ein neues Zeitalter“ betreibt viel „Location Hopping“, wechselt also schnell und gern von einem Schauplatz zum nächsten, ist also quasi der James Bond im Franchise. Das könnte einerseits ganz fantastisch sein, wenn der Film seine Prämisse, seinen Untertitel „Ein neues Zeitalter“ auch wirklich ernst nehmen würde.

Hier liegt nämlich der Hase im Pfeffer bzw. der Compsognathus in der Salzlauge: Das Ende von „Das gefallene Königreich“ versprach eine neue Richtung, raus aus den geographisch limitierten Settings, hinein in eine Welt, in der Dinosaurier und Menschen irgendwie koexistieren müssen. Immer wieder gibt es Anwandlungen davon in diesem Film: ein ruhiger Moment mit einer Gruppe Sauropoden, die Holzarbeiter bei ihrer Arbeit stören, ein Schwarzmarkt für Urzeittiere und sehr, sehr kurze Clips über Pterosaurier, die es sich auf Wolkenkratzern gemütlich gemacht haben oder Stegosaurier, die sich nicht an die Straßenverkehrsordnung halten. Folglich ist auch die Actionsequenz auf Malta das Highlight des Films, befreit es die Tiere (und mit ihnen die dramaturgischen Möglichkeiten) aus dem Korsett der Inseln und Themenparks. Hier wird eine Dynamik, eine Spielfreude an den Tag gelegt, die „Ein neues Zeitalter“ sonst nicht erreichen kann.

Bitte nicht falsch verstehen: Der dritte „Jurassic World“-Film ist durchaus unterhaltsam und vieles weist darauf hin, dass den Fans gut zugehört wurde. So gibt es nun tatsächlich Dinosaurier mit Federn, einen aggressiven, durchaus beeindruckenden Therizinosaurus und ein (eher unfreiwillig komisches) Wiedersehen mit den Dilophosauriern. Der Plot allerdings ist konfus, wirr erzählt und eigentlich auch recht überraschungsarm (wer, oh wer nur, könnte hinter den manipulierten Heuschrecken stecken?). Figuren werden zu Hauf eingeführt, nur um sie dann komplett im Sande verlaufen zu lassen (oder sie nur als Basis für etwaiges Zusatzmaterial in Form von Kurzfilmen etc. zu nutzen). Maisies schmieriger Entführer? Vergesst ihn. Die weißgekleidete Dame, die die Raptoren kontrolliert? Egal. „Ein neues Zeitalter“ wirft so viel dem Publikum entgegen, dass man sich schon fragt, was aus den stringenten Abenteuerfilmen der Vergangenheit geworden ist.


Unser Fazit zu „Jurassic World 3“:


Am Ende des Tages hat „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ ein bisschen was von Fast Food: Er schmeckt schon, der Hunger kehrt nur recht schnell zurück – und vielleicht hast du dann doch eher Lust auf etwas gehaltvolleres. Um es klar zu sagen: Vielleicht hat sich die Reihe im Kino überlebt. Vielleicht ist es an der Zeit, über andere Konzepte nachzudenken, jenseits von Owen, Dr. Grant, Maisie oder Ian Malcolm. Die Welt ist groß und es gibt viele Geschichten zu erzählen, nun, da Dinosaurier wieder frei auf ihr leben. Wie wäre es mit einer Anthologieserie im „Jurassic World“-Universum? Etwas, dass dem verheißungsvollen Titel endlich gerecht wird? Nur: Gebt uns keine Clips und hört endlich mit dieser Handgeste auf (Warum reagieren alle Dinosaurier bloß darauf?)!

Jan Noyer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (34. Woche 2022).