Jurassic World 2: Das gefallene Königreich

Spätestens mit Jurassic World war absehbar, dass von dieser Reihe keine grandiosen Storys mehr zu erwarten sind – dafür aber bildgewaltig inszenierte Effektfeuerwerke mit einem frischen Hauch von Selbstironie. Juan Antonio Bayona, der nun für „Jurassic World: Untergang eines Königreichs“ die Regie übernommen hat, unterstreicht diesen Eindruck und bringt dazu noch einen bitterbösen Unterton mit hinein. Ein angenehmer Ausgleich dafür, dass trotz wilder Kämpfe alles ein bisschen kuscheliger geworden ist.

Deutlich wird diese erzählerische „Bissigkeit“ bereits ganz zu Beginn: Ein Bergungsteam besucht die verlorene Insel, um im Meer vor der Küste die DNA des berüchtigten Indominus Rex zu sichern. Das gelingt auch sehr rasch – doch nachdem die Beute mittels einer Boje an die Wasseroberfläche befördert wurde, verschwindet das U-Boot plötzlich mit einem Happs im riesigen Maul eines Wassersauriers. Ähnlich verschlungen äußert sich das Schicksal eines anderen Mannes aus dem Bergungsteam. Einige Jahre später steht die Insel kurz vor dem Untergang durch einen Vulkanausbruch. Die ehemalige Parkleiterin Claire hat eine Gruppe von Aktivisten um sich geschart und sucht nach Wegen, um die Tiere in Sicherheit zu bringen. Doch die Politik ist dagegen. Dann kommt ein Anruf aus dem Hause des Dino-Schöpfers Benjamin Lockwood, der Claire zum Gespräch bittet. Denn es besteht bereits ein geheimer Rettungsplan: Zumindest ein Teil der Dinosaurier soll zu einer verlassenen Insel übergesiedelt werden, damit die Tiere dort eine ungestörte Heimat fernab der Menschheit finden. Claire willigt natürlich ein, das Vorhaben zu unterstützen. Und sie schafft es sogar, ihren Ex-Lover und ehemaligen Raptor-Trainer Owen mit an Bord zu holen. Er allein ist dazu in der Lage, die durch ihre Intelligenz und Empathiefähigkeit absolut einzigartige Raptor-Dame Blue aufzuspüren und mit in Sicherheit zu bringen. Das gelingt auch alles ganz gut – bis die an der Mission beteiligten Soldaten ihnen plötzlich in den Rücken fallen. Schnell stellt sich heraus, dass der gesamte Plan eine Farce war und die Dinosaurier an Waffenhändler und andere dubiose Investoren verkauft werden sollen. Außerdem explodiert auf einmal die gesamte Insel und wird von Magma verschlungen. Aber das Team hat ja durchaus schon Erfahrungen mit solchen Katastrophen.

Was die Optik und die Action-Sequenzen angeht, legt „Jurassic World: Untergang eines Königreichs“ noch mal ordentlich einen drauf. Die Szenen auf der Insel sind fernab jeglicher Realität, dafür aber absolut großartig inszeniert. Da kommt keine Langeweile auf – auch und gerade später nicht, wenn statt eines Freizeitparks nun das gigantische Lockwood-Anwesen im herrschaftlichen Stil von wütenden Dinosauriern auseinandergenommen wird. Das macht schon Spaß beim Zuschauen, zumal der fein dosierte Humor und ein bisschen Schadenfreude ihr Übriges tun. An anderer Stelle wurde mehrfach kritisiert, dass die Dinos zu kuschelig geworden sind und die Härte der ersten Teile verloren gegangen ist. Allzu kaltblütige Menschenjagden gibt es in der Tat bedeutend weniger und so langsam sind auf Raubtierseite die ersten menschlichen Züge zu erkennen. Kann man blöd finden – auf der anderen Seite kommen so aber neue Facetten hinzu und es wiederholt sich nicht einfach nur das immer gleiche Spiel. Lediglich das Ende geht mit leicht absurden Zügen dann doch wesentlich weiter als gedacht. Da sind wir sehr gespannt, wie der nächste Teil daran anschließt.

DVD Extras: Featurettes

Blu-ray Extras: Featurettes, Interview

Marius Hanke