Biohackers (Staffel 2)

Serienstart:
09.07.2021
Staffel:
2
Folgen:
6
Länge der Folgen:
35-45 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Christian Ditter, Tim Trachte
Darsteller:
Luna Wedler (Mia alias Emma), Adrian Julius Tillmann (Jasper), Jessica Schwarz (Tanja Lorenz), Jing Xiang (Chen-Lu), Caro Cult (Lotta) u. a.
Genre:
Thriller , Science-Fiction , Drama
Land:
Deutschland, 2021

2017 erschien mit der Mystery-Serie „Dark“ die erste deutsche Netflix-Eigenproduktion und konnte Kritiker*innen und Zuschauer*innen auf Anhieb überzeugen. Dass allerdings längst nicht alle Original-Stoffe des Streaming-Anbieters eine solche Qualität erreichen, bewies unter anderem die sechsteilige Thriller-Erzählung „Biohackers“, in der Shooting-Star Luna Wedler („Dem Horizont so nah“, „Das schönste Mädchen der Welt“, „Blue My Mind“) eine Medizinstudentin verkörpert, die, von einem persönlichen Trauma angetrieben, eine bekannte Genforscherin zu Fall bringen möchte. Trotz einer stark aufspielenden Hauptdarstellerin entfaltete die von Christian Ditter („Love, Rosie – Für immer vielleicht“, „Französisch für Anfänger“) kreierte Serie zu wenig Zugkraft und schenkte dem hochbrisanten Thema der Genmanipulation nicht ausreichend Beachtung. Staffel zwei beginnt vielversprechend, verfällt aber leider recht bald in alte Muster.


Worum es in der zweiten Staffel der Serie „Biohackers“ geht:


Nachdem Mia, die eigentlich Emma heißt, die illegale Arbeit ihrer ehrgeizigen Professorin Tanja Lorenz enthüllen konnte, landete sie am Ende der ersten Runde gefesselt in einem Lieferwagen. Völlig verwirrt kommt sie nun während eines Seminars zu sich und kann sich beim besten Willen nicht erinnern, was ihr widerfahren ist. Sehr schnell merkt sie, dass ganze drei Monate aus ihrem Gedächtnis verschwunden sind. Eine neurologische Untersuchung zeigt jedoch keine Auffälligkeiten. Lorenz' früherer Assistent Jasper behauptet, dass er und Mia wieder zusammen seien. Und ihre Mitbewohner*innen Lotta, Chen-Lu und Ole findet sie auf einmal unter einer anderen Adresse wieder. Die größten Sorgen bereiten Mia ihre regelmäßig zitternden Hände und bruchstückhafte Flashbacks, die sich zu einer ungeheuerlichen Vermutung verdichten: Offenbar wurde an ihr ein medizinischer Eingriff durchgeführt. In ihrer Verzweiflung wendet sich Mia an ihre Kontrahentin Lorenz, die vor ihrem anstehenden Prozess bei ihrer Mutter unterkommt. Nur widerwillig gibt die abgestürzte und geächtete Professorin preis, dass ihre Forschung von einem einflussreichen Hintermann ermöglicht wurde.


Lohnt sich die zweite Staffel der Serie „Biohackers“ für mich?


Der Start in die zweite Staffel fesselt, weil er geschickt die Neugier befeuert. Was ist mit Mia geschehen? Und kann sie den Menschen in ihrem Umfeld vertrauen? Diese Fragen stellt sich nicht nur die Protagonistin. Auch als Betrachter*in wirft man rasch das Gedankenkarussell an. Die Desorientierung und die Verunsicherung der Hauptfigur drücken sich immer wieder in verschwommenen Bildrändern, schiefen Perspektiven und unangenehmen Toneffekten aus. Bewährte filmische Mittel, die die Erschütterung von Mias Welt direkt erlebbar machen. Dass man ihre Suche nach Halt, nach Antworten und nach einem Stück ihrer Identität zunächst gebannt verfolgt, liegt einmal mehr an Luna Wedlers natürlicher, Verletzlichkeit und Beharrlichkeit gut austarierender Darbietung. Umso bedauerlicher ist es, dass Showrunner Ditter die Drehbuchschwächen der Serie nicht abstellen kann.

Wie schon in der ersten Staffel fehlt nach dem Auftakt der ganze große Druck, der die Spannung konstant hochhalten würde. Mias fragiler Zustand, die Ängste, mit denen sie zu kämpfen hat, verlangen nach einem düsteren Ansatz. „Biohackers“ lässt hier aber immer wieder die letzte Konsequenz vermissen. Ab und an haut selbst die Protagonistin einen flotten Spruch raus, durch den ihre Notlage ein Stück weniger bedrohlich erscheint. Das Interesse an Mias Nachforschungen nimmt mit der Zeit auch deshalb ab, weil es einige plumpe Zufälle braucht, damit sie an wichtige Informationen gelangen kann. Eher störend wirken außerdem einige Szenen innerhalb der nach wie vor überzeichneten WG-Gemeinschaft. Vor allem Oles überdrehte Einlagen animieren nicht zum Lachen, sondern zum Augenrollen. Ins Bild passt ferner die Erkenntnis, dass – zumindest nach Sichtung der ersten drei Episoden – die moralischen und ethischen Dimensionen des Gendiskurses erneut nur gestreift werden. Dass „Biohackers“ in den restlichen Folgen das Ruder entscheidend herumreißt, mag man nicht so recht glauben.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27. Woche 2021).