Biohackers (Staffel 1)

Serienstart:
20.08.2020
Staffel:
1
Folgen:
6
Länge der Folgen:
41-47 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Christian Ditter, Tim Trachte
Darsteller:
Luna Wedler (Mia), Jessica Schwarz (Tanja Lorenz), Adrian Julius Tillmann (Jasper), Thomas Prenn (Niklas), Caro Cult (Lotta) u. a.
Genre:
Thriller , Science-Fiction , Drama
Land:
Deutschland, 2020

Die neue deutsche Netflix-Serie „Biohackers“ beginnt mit einer Bahnfahrt, auf der plötzlich reihenweise Passagiere kollabieren. Mittendrin: Die frischgebackene Medizinstudentin Mia, die vergeblich versucht, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Eben dieser Auftakt, der den Machern vor dem Hintergrund der Corona-Krise zu gewagt erschien, war der Grund für die kurzfristige Verschiebung der eigentlich für April 2020 angekündigten Eigenproduktion. Ein Aufschub, den es nicht unbedingt gebraucht hätte, da hier keine Pandemie im Fokus steht, sondern – der Titel zeigt es an – das nach wie vor kontrovers diskutierte Forschungsfeld der Genmanipulation.

Nach dem turbulenten Einstieg springt „Biohackers“ zwei Wochen zurück und zeigt die Ankunft der jungen Mia im malerischen Freiburg, wo sie fortan studieren wird. Vom ersten Tag an gilt ihr Hauptaugenmerk der renommierten Professorin und erfolgreichen Unternehmerin Tanja Lorenz, einer Koryphäe auf dem Gebiet der synthetischen Biologie. Das erklärte Ziel der anspruchsvollen Wissenschaftlerin ist es, wie sie den Studierenden einbläut, den perfekten Menschen zu erschaffen und damit Gott obsolet zu machen. Zwischen Mia und Lorenz' Mitarbeiter Jasper knistert es bereits bei ihrer ersten Begegnung. Und nur wenig später darf die vermeintlich superehrgeizige Neustudentin für die Dozentin erste Hilfsdienste verrichten. Ihr Eintritt in den inneren Kreis der von Jessica Schwarz mit einer ordentlichen Portion Arroganz verkörperten Professorin, der etwas zu glatt und schnell verläuft, wird jedoch nicht von möglichst tollkühnen Karriereplänen befeuert. Vielmehr treiben persönliche Verluste, mit denen Lorenz zu tun hat, Mia an. Serienschöpfer Christian Ditter („Love, Rosie – Für immer vielleicht“, „Französisch für Anfänger“) weiht den Zuschauer schon früh – vielleicht ein wenig zu früh – in die geheime Agenda seiner Protagonistin ein, lässt ihre genauen Absichten aber erst einmal in der Schwebe. Nichtsdestotrotz legt sich gleich in der ersten Folge eine Rachemotivation über das Geschehen.

Die aus der Schweiz stammende Luna Wedler („Dem Horizont so nah“, „Das schönste Mädchen der Welt“, „Blue My Mind“) verleiht „Biohackers“ nicht nur eine kräftige Dosis Entschlossenheit, sondern strahlt auch eine erfrischende Natürlichkeit aus. Der Nachwuchsdarstellerin beim Spielen zuzuschauen, ist eine echte Freude. Mit ihrer Präsenz kann die Geschichte allerdings nicht wirklich mithalten. Auch wenn Ditter einige effektive Suspense-Momente einbaut, fehlt es der Serie ein ums andere Mal an Dringlichkeit. Als spannungshemmend erweisen sich zudem die gelegentlichen Vorausblicke zu den dramatischen Ereignissen an Bord des Zuges, die wenig Raum für Spekulationen lassen.

Die ersten vier für diese Rezension gesichteten Episoden reißen große Fragen an, etwa: Wie weit kann und sollte die Forschung gehen, um Krankheiten zu besiegen? Zeit, um ethische und moralische Vorbehalte zu vertiefen, nehmen sich die Macher jedoch nur selten. Vergleicht man „Biohackers“ mit dem bereits 1997 veröffentlichten vielschichtigen Science-Fiction-Drama „Gattaca“ wirkt die Netflix-Serie wie das Ergebnis einer vorläufigen Brainstorming-Sitzung. Vielleicht schaffen es die Folgen fünf und sechs ja, den mittelprächtigen Eindruck etwas aufzuwerten. Allein wegen des interessanten und komplexen Themas wäre das absolut wünschenswert.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (34. Woche 2020).