The Homesman

Tommy Lee Jones und die Szenerie des Wilden Westen passen gut zusammen. Das zeigt sich auch in seinem neuesten Werk „The Homesman“, wo er Regisseur, Drehbuchschreiber und Hauptdarsteller zugleich ist.

Mary Bee Cudden ist eine von wenigen Siedlern mitten in der endlosen Prärie von Nebraska. Doch während sie als unverheiratete Pionierin den Alltag im Niemandsland zu meistern weiß, brechen drei Frauen der Siedlung unter den harten Umständen zusammen und verlieren den Verstand. Die Gemeinde beschließt, sie an die Ostküste zu schicken, zurück in die Zivilisation. Doch jemand muss sie dorthin bringen. Als die Ehemänner kneifen, übernimmt Mary Bee kurzerhand diese Aufgabe und macht sich mit den drei Frauen in einem Transportwagen auf den Weg. Begleitet wird sie von dem etwas kauzigen Herumtreiber George Briggs, den sie vor dem Galgen rettet und der nun in ihrer Schuld steht. Vor sich haben sie eine lange und gefährliche Reise durch den Wilden Westen.

Schaut man sich im Internet die Kommentare zu „The Homesman“ an, so wird schnell klar: Dieser Film polarisiert. Die einen finden ihn langweilig oder sogar verstörend, die anderen wissen gerade das Besondere an Tommy Lee Jones‘ (Three Burials – Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada) neuester Inszenierung zu schätzen. Beide Meinungen sind durchaus berechtigt. Der Film fällt absolut aus dem Rahmen, erfordert beim Zuschauer einiges an Ausdauer und wird stellenweise richtig hart – etwa wenn eine der drei Frauen von ihrem Ehemann zum Sex genötigt wird und ihre Mutter mit tränenersticktem Blick danebenliegt, oder wenn plötzlich ein Baby im Plumpsklo entsorgt wird. Jones nimmt hier kein Blatt vor den Mund. Und das braucht er auch nicht, denn genau das macht „The Homesman“ aus. Was als Geschichte einer starken Frau beginnt, ist in Wirklichkeit eine Erzählung über den Menschen – mit all der Grausamkeit, die in ihm steckt und die unter bestimmten Bedingungen zum Vorschein kommt. Doch es gibt auch schöne Momente, denn auch das Gute im Menschen wird gezeigt. Und auf verquere Weise schafft es der Regisseur sogar, uns in Situationen zum Lachen zu bringen, die eigentlich nur traurig sind. Heraus kommen am Ende ein irritierendes Wechselbad der Gefühle und ein eindrucksvoll gezeichnetes Bild der „Menschlichkeit“. Das tut weh, aber ist irgendwie auch großartig. Außerdem spielen die beiden Hauptdarsteller Hilary Swank (P. S. Ich liebe dich, Million Dollar Baby) und Tommy Lee Jones (Men in Black, No Country for Old Men) wirklich verdammt gut. Also Zähne zusammenbeißen und durch – es lohnt sich.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch dts HD 5.1
Untertitel: Dt. f. Hörg.

DVD Extras: Featurettes, Interviews, B-Roll, Trailer

Blu-ray Extras: Featurettes, Interviews, B-Roll, Trailer

Marius Hanke