Kalte Füße

Dennis hat schon öfter Mist gebaut, doch jetzt hat der junge Kleinkriminelle ein ernstes Problem, denn er hat Schulden bei seinen Auftraggebern und deren Geduld ist am Ende. Also setzen sie ihn in den Bergen vor einer verschneiten Villa ab, in deren Tresor viel zu holen ist. Anders als erwartet ist Dennis nicht allein und ungestört im Haus, sondern ein gelähmter Mann im Rollstuhl – der Hausherr – und sein Hund bringen die Planung durcheinander. Zudem taucht alsbald die Enkelin des alten Herrn auf, eine Polizeischülerin, die im Auftrag ihrer Mutter nachschauen soll, ob es ihrem Opa mit seinem neuen Pfleger gut geht. Für Dennis die Chance, nicht aufzufliegen, indem er sich als Pfleger vorstellt. Denn der alte Herr, der ihn natürlich von Anbeginn durchschaut hat, kann sich ja nicht verständlich machen. Sein Gebrumme und Geknurre jedenfalls kann Enkelin Charlotte nicht richtig deuten. Nach einem nächtlichen Schneeeinbruch ist der Kontakt zur Außenwelt ebenso gekappt wie die Fluchtmöglichkeiten für Dennis. Bleibt nur abzuwarten und die Story auf Sparflamme laufen zu lassen.

Auch wenn das Personal sichtlich Freude am Dreh hatte, kann es den allzu vorhersehbaren Film nicht retten. Heiner Lauterbach als grantiger Großvater, Sonja Gerhardt (Dessau Dancers, Heilstätten) als ebenso gutmütige wie gutgläubige Enkelin und Emilio Sakraya (Meine teuflisch gute Freundin, Rock my Heart, Bibi und Tina) machen ihren Job unter Regisseur Wolfgang Groos (Rico, Oskar und das Herzgebreche) anständig, können aber manchen Drehbucheinfällen von Christof Ritter auch nicht die Peinlichkeit nehmen. Etwa, wenn zotige Anspielungen das Niveau runterziehen oder völlig überflüssige Slapstickeinlagen das ohnehin gemächliche Tempo der eigentlichen Geschichte weiter ausbremsen. Am meisten erfreuen noch die wortlosen Auftritte von Heiner Lauterbach, der mit Brummeln und Granteln ebenso viel Aussagekraft hat wie die meisten der Dialoge.

Gabi Brandt