Meine teuflisch gute Freundin

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
96 Minuten (Blu-ray: 100 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Kinostart:
28.06.2018
Regie:
Marco Petry
Darsteller:
Emma Bading (Lilith), Janina Fautz (Greta), Emilio Sakraya (Carlo), Ludwig Simon (Samuel), Samuel Finzi (Liliths Vater), Oliver Korittke (Gabriel Birnstein), Alwara Höfels (Sibylle Birnstein) u. a.
Genre:
Komödie , Literaturverfilmung , Jugend
Land:
Deutschland, 2018

Wenn es um seine jugendliche Tochter geht, hat es auch der Teufel höchstpersönlich nicht leicht. Denn Lilith hat die Nase voll davon, nur über soziale Netzwerke Gemeinheiten zu verbreiten und böse zu sein. Sie will nicht länger in der Hölle festsitzen, sondern hinaus in die Welt und unter die Menschen. Tatsächlich lässt sich der Papa überreden, Lilith diese Auszeit zu gewähren, sofern sie sich auf einen Deal einlässt: Innerhalb einer Woche muss es ihr gelingen, die kreuzbrave Greta aus der Kleinstadt Birkenbrunn, bei der Lilith auch wohnen wird, zum Bösen zu verführen. Scheitert sie, droht ihr auf Ewigkeit die Arbeit im langweiligen Archiv der Hölle. Lilith ist zuversichtlich, aber Greta ist einfach zu nett. Jede Bosheit von Lilith perlt einfach an ihr ab. So fasst Lilith einen Plan. Sie besticht den schulbekannten Macho Carlo, in den Greta heimlich verliebt ist, ihr seine Zuneigung vorzuspielen und sie dann eiskalt wieder abzuservieren. Greta schwebt auf Wolke Sieben. Aber dann erwischt es auch Lilith. Als sie den melancholischen Rebellen Samuel kennenlernt, spürt sie zum ersten Mal, was Schmetterlinge im Bauch sind. Und die sind gar nicht gut fürs Böse-Sein.

Es gibt ein paar schöne Einfälle in dieser Komödie nach dem Roman „How to be really bad“ von Hortense Ullrich. So ist der Teufel etwa keineswegs ein gehörntes Fabelwesen mit Tierfuß, das in einer feurigen Höhle lebt, sondern der Geschäftsführer eines großen Unternehmens, das mit allerlei moderner Technik das Böse in der Welt überwacht und fördert. Dasselbe trifft auf Lilith zu: Verführt und gedisst wird über das Internet und echte Hörner trägt auch sie nicht, dafür aber eine Frisur, die deutlich an Hörner erinnert. Leider erschöpfen sich solche Ideen und Details ziemlich schnell. Überwiegend lebt der Film bald nur noch davon, überzeichnete gegensätzliche Figuren aufeinander prallen zu lassen. Wenngleich Gretas Super-Öko-Familie eine nette Parodie ist und für einige Lacher sorgt, nutzt sich der Humor doch auch schnell ab. Besonders bedauerlich ist aber, dass die Drehbuchautoren sich nicht getraut haben, ihre Figuren wirklich böse sein oder werden zu lassen. Ist es wirklich schon böse, wenn eine Teenagerin beginnt, ihrer Mutter zu widersprechen und ihren eigenen Weg zu gehen? Ganz sicher nicht. Das zählt vielmehr zum ganz normalen Erwachsenwerden, das manchmal auch ziemlich höllisch sein kann.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.

Untertitel: Dt. f. Hörg.

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (49. Woche 2018).