El Guau

Schicksalhafte Liebe, einfach nur gute Freundschaft oder schamlos ausgenutztes Schoßhündchen? Manchmal gar nicht so leicht, die eigene Situation richtig einzuschätzen und sich den Tatsachen zu stellen – erst recht, wenn es ums erste Mal geht. Doch genau darum dreht sich alles in „El Guau“. Das Ergebnis ist ein ungewohnt unschuldiger Film über die vermeintlichen Leiden in der Friendzone – und was passiert, wenn wir uns auf die falschen Menschen fokussieren, während das eigentlich Gute unbeachtet vorüberzieht.

Was dich in der Liebeskomödie „El Guau“ erwartet:

Der Abschlussball steht kurz bevor und Chema hat noch immer kein passendes Date. Seine Karten sehen auch eher schlecht aus – immerhin gilt er als großer Softie an der Schule und sogar die Lehrer*innen nutzen seine Gutmütigkeit aus, indem sie ihn ständig unliebsame Aufgaben übernehmen lassen. Doch dann taucht wie aus dem Nichts seine große Traumfrau auf: in Gestalt der neuen Mitschülerin Claudia. Und sie scheint ihn tatsächlich zu mögen, lächelt ihn liebevoll an und nennt ihn schon bald „Baby“, während er ihr die Welt zu Füßen legt, stundenlange Autofahrten in den frühen Morgenstunden in Kauf nimmt, damit sie bequem zur Schule kommt, und selbst ihren schrecklichen Musikgeschmack einfach so hinnimmt. Für die große Liebe tut man das ja allzu gern. Oder ist er womöglich doch nur ihr Schoßhündchen – ihr „El Guau“ – und wird nie mehr als das bekommen, dadurch vielleicht sogar die Chance bei seiner bisherigen Jugendliebe Ela für immer verspielen?

Lohnt sich der Film „El Guau“ für mich?

Inmitten turbulenter High-School-Geschichten wie „Heartbreak High“, „Sex Education“, „Heartstopper“ oder auch „The School for Good and Evil“ und „Wednesday“ wirkt „El Guau“ tatsächlich ein bisschen wie das unschuldige Schoßhündchen. Denn hier geht es insgesamt ziemlich „brav“ zu und die Story rund um das Drängen der enden wollenden Jungfräulichkeit kurz vor dem Abschluss ist auch alles andere als neu. Trotzdem ist der Film irgendwie sympathisch, zeigt das Herz an der richtigen Stelle und hangelt sich durch eine ganze Reihe amüsanter Fremdschäm-Momente und wohlgemeinter (aber nicht unbedingt guter) Onkel-Ratschläge hindurch zu einem überraschend coolen Ende. Wenn es dir also nichts ausmacht, dass die High-School-Komödie bislang nur auf Spanisch oder Englisch (mit Untertiteln) verfügbar ist, erwartet dich hier eine unterhaltsame Ablenkung vom Alltag, die uns einmal mehr ins Bewusstsein ruft, wie wichtig es ist, sich nicht vom Schein ablenken zu lassen, sondern vielmehr dem Sein seinen wohlverdienten Raum zu geben.

Marius Hanke