Porco Rosso

Im faschistischen Italien des Jahres 1929 hat es der Kopfgeldjäger Marco mit seinem roten Flugzeug zu Ruhm gebracht. Kein Luftpirat über dem Mittelmeer ist vor dem Mann sicher, der seit einem traumatischen Erlebnis einen Schweinekopf trägt. Das Geheimnis seiner Verwandlung aber offenbart er niemandem – und seine Gefühlskälte macht ihn blind für die Zuneigung seiner Jugendfreundin Gina. Als Marcos Flugzeug bei einem Duell mit dem Konkurrenten Curtis aufgrund eines Motorschadens bruchlandet, wähnt sich der Amerikaner als Sieger. Mit der Hilfe der jungen Flugzeugmechanikerin Fio kann Marco jedoch in einem Versteck sein Flugzeug reparieren lassen und eine Revanche verlangen.

Ungewöhnlich mutet „Porco Rosso“ für einen Miyazaki-Film zunächst an, ist dieser doch in erster Linie berühmt für seine Öko-Märchen wie „Nausicaä“ oder „Prinzessin Mononoke“, die immer wieder von der möglichen Einheit zwischen Mensch und Natur künden. Ein erwachsener Mensch mit einem Schweinekopf als Hauptfigur durchbricht daher die Erwartungen – sprechende Tiere sind eigentlich das Terrain von Walt Disney. Doch auch wenn Marco den Kopf eines Schweins trägt, so bringen ihm die Menschen Respekt und Liebe entgegen und nehmen ihn ernst. Anders als im klassischen Märchen entpuppt sich seine Verwandlung auch nicht als böser Fluch, sondern vielmehr als Spiegel seiner inneren Zerrissenheit: Marco war der einzige Pilot der Luftwaffe, der einen Kampf zweier Geschwader überlebte. Symbolik und poetische Momente verbinden sich wie gewohnt bei Miyazaki; „Porco Rosso“ bleibt dabei allerdings unerwartet geradlinig und verzichtet auf jene fantasievollen Szenen, die seine anderen Werke auszeichnen.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: 2 DVDs: Storyboards, Interview, Trailer

Beinahe jeder Film von Hayao Miyazaki hat das Zeug zum Animationsfilm-Klassiker. Gedreht hat der japanische Altmeister bisher u. a. „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Kikis kleiner Lieferservice“, „Mein Nachbar Totoro“, „Nausicaä aus dem Tal der Winde“, „Prinzessin Mononoke “, „Das Schloss des Cagliostro“, „Das Schloss im Himmel “, „Das wandelnde Schloss“ und „Ponyo“ Sohn Goro trat mit „Die Chroniken von Erdsee“ in die großen Fußstapfen des unermüdlichen Trickfilmspezialisten.

Stefan Stiletto