Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us

Ein gecancelter Flug, persönliche Dringlichkeit, der spontane Entschluss, gemeinsam ein kleines Flugzeug zu chartern, ein Schlaganfall. Und schon finden sich zwei bis vor wenigen Stunden einander vollkommen fremde Menschen allein in einem halboffenen Flugzeugwrack inmitten einer endlosen vereisten Berglandschaft wieder. Alex soll eigentlich morgen heiraten – nun ist sie verletzt und an einen Abstieg kaum zu denken. Wohin auch? Überall bloß Schneelandschaft, kein Zeichen von menschlichem Leben in der Nähe. Wenigstens ist Ben als Arzt genau der richtige Gefährte für solch eine aussichtslose Situation. Er versorgt Alex' Wunde und kümmert sich ums Überleben, während sie gemeinsam auf Rettung hoffen. Schließlich muss es doch eine Box geben, die ein Notsignal sendet. Doch es kommt niemand. Erst für viele Stunden und schließlich für Tage. Stattdessen werden sich Ben und Alex mehr und mehr bewusst, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach hier oben sterben werden. Ihnen bleibt nur eine einzige Chance: Sie müssen einen Weg zurück in die Zivilisation finden.

Ganz schön dramatisch, was uns der israelische Autor Hany Abu-Assad (Paradise Now, Rana’s Wedding – Jerusalem, Another) hier mit seiner bildgewaltigen Inszenierung vor die Nase setzt. Tatsächlich gibt es „Zwischen zwei Leben“ so manchen Auweia-Moment, wo die Hände sich schon an Kinn und Wangen niederlassen und der Mund leicht geöffnet verharrt. Denn es sind schwere Prüfungen des Lebens, mit denen die Protagonisten hier zu kämpfen haben. Schon ein wenig zu viel davon, sodass die Glaubwürdigkeit der Story leider auch irgendwann zwischen den Spuren im Schnee liegen bleibt. Aber womöglich ist das sogar beabsichtigt bei einem Film, der auf ebenso plumpe wie geniale Weise von der Einleitung ins Tragische abstürzt. Immerhin sorgen die ständigen Zerreißproben ja dafür, dass sich unsere Helden schließlich näherkommen und Elemente einer Liebeskomödie sanft ins Bild schlittern können. Da ergibt sich aus der Perspektive des erfahrenen Filmekonsumenten ein äußerst interessanter zusätzlicher Spannungsbogen bei der großen Frage: Was machen die hier eigentlich?

Filmisch gesehen ist „Zwischen zwei Leben – The Mountain Between Us“ eine etwas obskure Zusammenstellung sehr häufig in Blockbustern verwendeter Mittel. Und trotzdem findet sich hier wirklich nette Unterhaltung für romantisch veranlagte Herzen, wenn man nicht gerade auf der Suche nach dem großen Besonderen ist. Die Hauptdarsteller Kate Winslet (Der Gott des Gemetzels, Steve Jobbs, Die Bestimmung) und Idris Elba (Thor – Tag der Entscheidung, Star Trek Beyond, Mandela – Der lange Weg zur Freiheit) gehen absolut in ihren Rollen auf und haben eine großartige Wirkung. Die Schneelandschaften sind eindrucksvoll und es gibt Gänsehautmomente und ganz vielleicht sogar ein Happy End – aber das wird nicht verraten. Wenn das den Anspruch an den nächsten Film trifft, trifft sich das doch gut.

DVD Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen, Featurettes, Trailer, Bildergalerie

Blu-ray Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen, Featurettes, Trailer, Bildergalerie

Marius Hanke