Y: The Last Man

Serienstart:
22.09.2021
Staffel:
1
Folgen:
10
Länge der Folgen:
48 bis 55 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Louise Friedberg, Daisy von Scherler Mayer, Destiny Ekaragha, Mairzee Almas, Lauren Wolkstein, Karena Evans, Cheryl Dunye
Darsteller:
Ben Schnetzer (Yorick), Diane Lane (Jennifer), Olivia Thirlby (Hero), Elliot Fletcher (Sam), Ashley Romans (Agent 355), Juliana Canfield (Beth) u. a.
Genre:
Drama , Science-Fiction
Land:
USA, 2021

Was für eine großartige Zeit für Comic-Fans. Nicht nur, dass Marvel und DC seit einigen Jahren ein Feuerwerk an Blockbustern und Serien mit ihren größten Held:innen abfeuern – es finden auch immer mehr der weniger „mainstreamigen“ Geschichten ihren Weg auf die Streaming-Portale. Darunter Schätze wie „Jupiter's Legay“, „Doom Patrol“, „Sweet Tooth“, Neil Gaimans „Sandman“ oder eben Brian K. Vaughans „Y – The Last Man“. Über 10 Jahre nach Abschluss der Comicreihe können wir nun auf dem Bildschirm mitverfolgen, wie ein Endzeitszenario aussehen könnte, wenn auf einmal (nahezu) alle männlichen Lebewesen sterben. Dabei setzt die Serie mit überraschend leisen Tönen einen schönen Kontrast zu den vielen eher reißerischen Stories, die sonst so um das Ende der Welt gerankt werden.


Was dich in der ersten Staffel von „Y – The Last Man“ erwartet:


Verrücktes Schicksal: Gerade noch ist er mit seinem hochmotivierten Heiratsantrag komplett auf die Schnauze geflogen und erfährt dabei auch noch, dass sich seine Freundin in ihrer bevorstehenden Zeit in Australien mit anderen Männern vergnügen möchte – und plötzlich ist Yorick der begehrteste Mann auf der ganzen Welt. Nicht, weil er so toll wäre. Immerhin entspricht der junge Entfesselungskünstler, der gefühlt stets ein Butterbrot von der Totalpleite entfernt ist, nicht gerade dem, was man als „gute Partie“ bezeichnen würde. Sondern schlicht und einfach, weil er nun der einzige ist: der einzige Mann auf der ganzen Welt. Zumindest in menschlicher Hinsicht – denn auch sein Kapuzineräffchen Ampersand lebt noch, während alle anderen Säugetiere mit Y‑Chromosom innerhalb weniger Minuten gestorben sind.

Während also dieses außergewöhnliche Gespann die letzte Hoffnung für die Menschheit bedeutet, ist Yoricks Mutter Jennifer ebenso unverhofft von der Kongressabgeordneten zur neuen Präsidentin der Vereinigten Staaten aufgestiegen und seine Schwester Hero hatte nach dem wirklich schlimmen Ende einer Affäre mit einem verheirateten Kollegen gewissermaßen Glück im Unglück. Wie viele andere schlägt sie sich fernab ihrer Liebsten irgendwie durch, während Jennifer inmitten politischer Machtkämpfe das Überleben ihres Sohnes lieber vorerst geheim hält. Unter strengstem Stillschweigen schickt sie ihn mit der geheimnisumwobenen Agentin 355 zu einer exzentrischen Genetikerin, um dem großen Männer-Sterben auf den Grund zu kommen und womöglich gar einen Hoffnungsschimmer zu finden. Eine gefährliche und turbulente Reise beginnt – dabei will Yorick von all dem eigentlich gar nichts wissen und bloß seine Freundin finden.


Lohnt sich die Serie „Y – The Last Man“ für mich?


Wer auf großes Endzeit-Spektakel steht, wird sich hier womöglich ein bisschen ausgebremst fühlen. Denn während Serien wie „The Stand“ mit actionreichen Höhepunkten arbeiten, bleibt „Y – The Last Man“ für eine Postapokalypse erstaunlich gelassen und arbeitet mehr auf der politischen Ebene. Dabei wirkt es tatsächlich ein bisschen so, als hätte man „House of Cards“ oder „Designated Survivor“ auf ein „Walking Dead“-Spielbrett gesetzt. Eine schöne Herangehensweise, weil sich die Serie entsprechend viel Zeit für die Menschen selbst nimmt und auch für all die aufkommenden Fragen, die woanders mal schnell im Kampfgetümmel unter den Tisch fallen. Beispielsweise, indem wir anhand von Heros Weggefährten Sam miterleben, welchen Herausforderungen sich ein trans* Mann in dieser neuen Weltordnung gegenübersieht. Und überhaupt geht es viel darum, sich von alten Mustern zu lösen und neu zu finden – sowohl jede:r für sich persönlich als auch gemeinsam als Gesellschaft.

Neben dem angenehm inhaltsschweren und gefühlvollen Geplänkel auf der menschlichen Ebene wartet die Serie natürlich auch mit einigen eher actionreich inszenierten Turbulenzen auf. Nur alles in allem zeichnet sich „Y The Last Man“ weniger durch Spektakel als vielmehr durch Charakterstärke aus. Definitiv eine Empfehlung – auch wenn der bisherige Auftraggeber FX on Hulu leider keine zweite Staffel mehr bestellt hat und noch in den Sternen steht, ob Disney oder ein anderer Anbieter die Fortsetzung der Serie retten wird. Im Zweifelsfall gibt es ja zumindest noch die Comics.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

FilmverleihDisney

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (38. Woche 2021).