Jupiter's Legacy

Serienstart:
07.05.2021
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
35 bis 49 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Charlotte Brändström, Steven S. DeKnight, Marc Jobst, Christopher J. Byrne
Darsteller:
Josh Duhamel (Sheldon / "The Utopian", Leslie Bibb (Grace / "Lady Liberty"), Andrew Horton (Brandon/"Paragon"), Elena Kampouris (Chloe), Ben Daniels (Walter/"Brainwave"), Ian Quinlan (Hutch) u. a.
Genre:
Fantasy , Familienfilm , Science-Fiction
Land:
USA, 2021

Wie läuft das eigentlich, wenn Superheld:innen Kinder haben? Und die dann irgendwann in die Fußstapfen der Eltern treten sollen, aber noch nicht reif genug sind oder ihre Zeit lieber einer kokserfüllten Celebrity-Karriere widmen? Ungünstig, wenn die Familienbande dann auch noch brüchig sind und damit nicht nur das heimische Glück, sondern auch das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel steht. „Jupiter’s Legacy“ spielt das allgegenwärtige Game mit den Superkräften bis zum bitteren Ende aus: Mit einer Superheld:innen-Riege, die alt geworden ist – und deren altbewährte Prinzipien in der Gegenwart gnadenlos versagen.


Was dich in der ersten Staffel von „Jupiter’s Legacy“ erwartet:


Eigentlich möchte er nur sein Vermächtnis in Sicherheit wissen und dass seine Kinder ihn verstehen. Immerhin hat seine Familie in der Vergangenheit einiges durchgemacht und sie haben alle gemeinsam eine große Verantwortung zu tragen. Deswegen ist der große Utopian – übermächtiger Superheld und Anführer der Union of Justice – zutiefst enttäuscht, als sein Sohn Brandon im brenzligen Kampf gegen Blackstar gegen den Kodex verstößt und den Bösewicht tötet. Obwohl es im Grunde die einzige Chance war, die Superheldentruppe selbst vor einer tödlichen Niederlage zu bewahren. Immerhin passt es ins Bild, denn Brandon war in den Augen seines Vaters noch nie gut genug. Seine Schwester Chloe dagegen könnte die hohen Ansprüche erfüllen. Doch sie hat sich schon vor langer Zeit von ihrem Vater und von der Union abgewandt und verbringt ihre Tage lieber als außergewöhnliches Supermodel mit wildem Lifestyle. So fällt die Familie und mit ihr die gesamte Union immer weiter auseinander. Nicht zuletzt, weil die Welt grausamer geworden ist und immer mehr Superheld:innen der Ansicht sind, dass der Codex überdacht werden muss, während Utopian stur an seinen Überzeugungen festhält. Dabei wäre Zusammenhalt gerade jetzt wichtiger denn je. Denn im Hintergrund hat ein unsichtbarer Gegner einen teuflischen Plan ausgeheckt, um die Union mit allen Mitteln zu Fall zu bringen.


Lohnt sich die Serie „Jupiter’s Legacy“ für mich?


Zugegeben, im ersten Moment ist „Jupiter’s Legacy“ gewöhnungsbedürftig: ein übermächtiger Superheld, der aussieht wie der Dude, schreckliche Kostüme und wilde Kämpfe mit Kräften, die eher nach Zeichentrick-Inszenierung für Kinder aussehen als nach einer ernstzunehmenden Superheld:innen-Serie. Doch statt direkt zu einer anderen Serie zu switchen, lohnt es sich, zumindest für ein paar Folgen dranzubleiben. Denn dann entfaltet die Superheld:innen-Verfilmung nach dem Comic von Mark Millar (der unter anderem auch die Vorlagen für Marvels „Civil War“, für „Kick-Ass“ und für „Kingsman: The Secret Service" geschrieben hat) nämlich erst ihre eigentliche Qualität. Optisch ist dabei nicht viel zu holen, dafür kickt aber die Story: Denn während das angeknackste Superheld:innen-Bild mittlerweile schon zur Gewohnheit geworden ist, erwartet uns hier eine Großfamilie mit Alltagsproblemen, die ganz schön gefährlich werden können, wenn man eigentlich die Welt retten sollte.

Und auch die Auseinandersetzung mit dem Kodex ist höchstspannend: „Wir töten nicht, wir führen nicht – wir inspirieren.“ Ein großartiges moralisches Leitbild. Nur was, wenn die Realität das einfach nicht mehr zulässt. Wenn immer mehr das Gefühl aufkommt, mit den gleichen Waffen zurückschlagen zu müssen, um nicht gnadenlos unterzugehen? Wenn es nahezu unmöglich wird, weiterhin durch und durch gut zu sein? Wenn sich die Welt womöglich nur mithilfe von ein paar schmutzigen Tricks wirklich beschützen lässt? „Jupiter’s Legacy“ wirft hier viele Fragen auf, die sich leicht auf unser eigenes Leben übertragen lassen – nicht zuletzt mit Blick auf politische Entscheidungen. Dabei gibt die Serie zwar kaum Antworten, doch ist allein die Auseinandersetzung spannend genug, vor allem inmitten dieser verrückt-verzweigten Superheld:innen-Geschichte. Und zumindest die Analysen von Utopians Therapeut sind herrlich on point, wenn er ihm wieder mal auf charmante Weise den Spiegel vorhält: „Du existierst in einer Welt, die du selbst geschaffen hast. Eine Welt in schwarz und weiß und gut und böse Und die meiste Zeit hat dich das auch beschützt. Aber darin ist kein Platz für die Welt, wie sie wirklich ist. Und dafür, wie die meisten Menschen in ihr leben: in verschiedenen Graustufen.“ Nur schade, dass Netflix mittlerweile bekanntgegeben hat, dass es keine zweite Staffel mehr geben wird. Sehenswert ist die Serie trotzdem!

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18. Woche 2021).