Then Came You

Schon seit seiner Kindheit führt der von Ängsten geplagte Teenager Calvin ein Tagebuch über mögliche Krankheitssymptome. Ständig lässt er sich untersuchen. Jedes Mal steht am Ende allerdings ein eindeutiger Befund: Körperlich ist der Jugendliche kerngesund. Um eine andere Perspektive auf sein Leben zu bekommen, rät ihm sein Arzt zum Besuch einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten, wo der Hypochonder eines Tages der todgeweihten, aber lebenshungrigen Skye begegnet. Bevor sie stirbt, möchte sie unbedingt eine Liste mit lustigen und verrückten Aktionen abarbeiten und fasst ausgerechnet den zurückhaltenden Calvin als ihren neuen Freund ins Auge. Anfangs verbringt er nur widerwillig Zeit mit Skye, doch schon bald blüht er an der Seite der unheilbar Kranken langsam auf. Mit ihrer Hilfe knüpft er irgendwann sogar Kontakt zur Stewardess Izzy, die der am Flughafen im Gepäckbereich arbeitende Calvin heimlich anhimmelt.

„Then Came You“, eine Tragikomödie im Stil der Bestsellerverfilmung Das Schicksal ist ein mieser Verräter, erzählt auf charmante Weise von einer besonderen Freundschaft und drückt zum Glück nur selten aggressiv auf die Tränendrüse. Sicherlich kann man die Handlung in weiten Teilen vorausahnen. Und zweifelsohne ist die Geschichte an manchen Stellen heillos überfrachtet. Calvins traumatischer familiärer Hintergrund etwa wirkt ähnlich aufgesetzt wie die mit einigen Klischees versehene Love Story rund um Izzy. Nichtsdestotrotz schafft es der von Peter Hutchings inszenierte Film, Interesse für seine Protagonisten und ihre aufkeimende vertrauensvolle Beziehung zu wecken – was in erster Linie an der klugen Besetzung liegt. Asa Butterfield (Den Sternen so nah, Die Insel der besonderen Kinder, Hugo Cabret), der schon in der Netflix-Serie „Sex Education“ gekonnt und sympathisch einen verklemmten Teenager verkörperte, überzeugt auch hier in seiner niedlich-verdrucksten Art. „Game of Thrones“-Star Maisie Williams wiederum füllt den Part der sterbenskranken Skye mit großem Temperament und einer ordentlichen Portion Pfiffigkeit aus. Das erfrischend ungezwungene Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller tröstet allemal über manche Drehbuchschwächen hinweg. Besonders unter die Haut gehen Momente, in denen das Energiebündel Skye seine verletzliche Seite zeigen darf. Von solchen Szenen hätte es ruhig noch ein paar mehr geben dürfen.

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Christopher Diekhaus