Silber und das Buch der Träume

Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Helena Hufnagel
Darsteller:
Jana McKinnon (Liv), Théo Augier (Grayson), Rhys Mannion (Henry), Chaneil Kular (Arthur), Josephine Blazier (Anabel), Efeosa Afolabi (Jasper), Riva Krymalowsi (Mia), Samirah Breuer (Persephone)
Genre:
Fantasy , Jugend , Drama , Literaturverfilmung
Land:
Deutschland, 2023

Fantasyfilme werden in Deutschland nach wie vor selten gedreht. Aber wenn, dann offenbar gern auf Basis der Romane von Kerstin Gier. Und anders als die Verfilmung ihrer Edelstein-Trilogie („Rubinrot“, „Smaragdgrün“) kommt der Auftaktfilm ihrer Silber-Trilogie ziemlich international daher.


Worum es in „Silber und das Buch der Träume“ geht:


Liv ist 17 und muss mit ihrer kleinen Schwester Mia mal wieder umziehen – nach London. Dort lebt der neue Freund von Livs und Mias Mutter. Dessen Kinder sind nicht unbedingt begeistert, „Patchworkgeschwister“ zu bekommen. Sohn Grayson hat wenig Interesse, Liv beim Ankommen in der neuen Stadt und Schule zu helfen. Dabei belastet Liv noch der Tod ihres Vaters. In ihren Träumen durchlebt Liv diesen erneut: wie sie selbst durch die Eisfläche eines zugefrorenen Sees brach und ihr Vater beim Versuch, sie zu retten, starb.

Livs Träume sind nicht nur total realistisch. Plötzlich stellt sie fest, dass sie sich im Traum des Träumens bewusst ist und gezielt steuern kann, wohin sie geht. Dabei begegnet sie Grayson und weiteren Jungs aus ihrer Schule. Grayson ist nicht begeistert, doch Henry, Arthur und Jasper sind fasziniert. Sie und Liv teilen offenbar die Gabe des luziden Träumens. Liv scheint auserwählt, die Neue in ihrer Runde zu sein, nachdem Anabel, ebenfalls eine Schülerin mit dieser Gabe, plötzlich verschwand. Laut dem Buch der Träume, das Anabel ihnen gab, können sie durch ein gemeinsames Ritual als Gruppe ihre größten Träume wahr werden lassen. Doch bald stellen die Fünf fest, dass das Gegenteil der Fall ist. Ihre schlimmsten Alpträume werden Realität und die haben mitunter tödliche Folgen. Gelingt es Liv, den Fluch zu stoppen?


Lohnt sich Teil 1 der Silber-Trilogie für dich?


Filmisch kann sich „Silber und das Buch der Träume“ sehen lassen. London wird als Spielort eindrucksvoll inszeniert. Die magischen Welten, durch die Liv und ihre Gefährten in ihrem Träumen wandeln, sind bemerkenswert. Zwar erleben wir dabei nicht komplett Neues, sondern bewegen uns durch „Narnia“ oder„Harry Potter“ vertrautes Terrain. Doch die Geschichte schreitet mit Tempo voran und Jana McKinnon spielt Liv mit berührend ruhiger Entschlossenheit.

Leider ist Liv die einzige, der man etwas näher kommt. Alle anderen Charaktere bleiben flach und austauschbar, so dass weder Livs Love Interest Henry noch die „Bösewichte“ der Geschichte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch die Story hakt erwartbare Wendepunkte ab und wirkt nicht nur in ihren steifen Dialogen wenig zeitgemäß. Zwar kommentiert Liv, dass es sexistisch sei, wenn das Buch der Träume einen Pakt aus vier Männern und einer „Jungfrau“ beschwört. Doch genau dieser Pakt wird schließlich genau so erzählt statt einen modernen Gegenentwurf zu finden. Dass der Love Interest von Liv wie sie selbst Weiß ist und der einzige Schwarze im Freundeskreis ausgerechnet von einer Basketballkarriere träumt, sind auch im Detail Elemente, die Stereotype bedienen. Das ist schade, denn die Macherinnen des Films – Regisseurin Helena Hufnagel („Einmal bitte alles“), Drehbuchautorin Sina Flammang („Die drei !!!“) und Produzentin Lena Schömann („Fack ju Göthe“) – lassen eigentlich auf originelle Unterhaltung hoffen. „Silber und das Buch der Träume“ ist solide Fantasy-Mystery-Standardware, mehr aber auch nicht.

Kirsten Loose

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (49. Woche 2023).