Rot

Länge:
100 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 8 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Kinostart:
10.03.2022
Regie:
Domee Shi
Darsteller:
Original-Stimmen: Rosalie Chiang (Mei), Sandra Oh (Ming), Ava Morse (Miriam), Hyein Park (Abby), Maitreyi Ramakrishnan (Priya) u. a.
Genre:
Animation , Komödie , Abenteuer
Land:
USA, 2022

Quirliger Pixar-Humor trifft auf Kafkas „Verwandlung“: In Disneys Animationsfilm „Rot“ wacht eine Schülerin eines Morgens als großer roter Panda auf und weiß nicht, was sie tun soll. Doch dann findet sie heraus, dass sie sich immer nur dann in das Tier verwandelt, wenn ihre Gefühle sie überkommen. Also gechillt bleiben. Was gar nicht so leicht ist, wenn schon bald ein wichtiges Ereignis ansteht und sie sich außerdem gegen die überfürsorgliche Strenge ihrer Ma durchsetzen muss. Das gibt ein ganz schön turbulentes Chaos – aber immerhin auf die flauschige Art.


Was dich im Animationsfilm „Rot“ erwartet:


Die 13-Jährige Meilin Lee ist ambitioniert, übereifrig und sie macht, worauf Sie Lust hat – zumindest dann, wenn ihre Mutter Ming nicht in der Nähe ist. Denn dann ist sie liebe Tochter durch und durch und hilft zum Beispiel beim Putzen des Familientempels, den die Lees regelmäßig für Führungen öffnen. Normalerweise vertragen sich diese beiden Seiten von Mei ziemlich gut miteinander – bis zwei Ereignisse ihre Welt gehörig auf den Kopf stellen. Erstens: Sie verknallt sich. Zweitens: Ihre Lieblings-Boyband 4*Town kommt bald in ihre Heimatstadt Toronto. Beides Angelegenheiten, bei denen sie und Ming sich ganz schön in die Haare bekommen – und dann auch noch die Panda-Sache …

Zum Glück scheint Meis Familie bereits Erfahrung mit Verwandlungen zu haben. Und mit der Unterstützung ihrer drei besten Freundinnen Miriam, Prya und Abby wirkt die anfängliche Katastrophe auch schon nicht mehr ganz so schlimm. Trotzdem eine Herausforderung für Meilin als Teilzeit-Panda möglichst unauffällig durch den Schulalltag zu kommen. Und wie bitte soll das jetzt mit dem Konzert klappen?


Lohnt sich „Rot“ für dich?


Anschnallen und los geht's! Vorbei an Mutter-Tochter-Problemen, Star-Schwärmerein und flauschigen Katastrophen. Dabei ist alles ein bisschen drüber – schon am Anfang, wenn Mei auf nervig selbstbewusste Weise davon erzählt, was sie nicht alles macht und auf die Reihe bekommt. Die Situation, die dann zu ihrer ersten Verwandlung führt, ist auch eher absurd. Aber wer weiß, manchmal sind Mütter eben so und peinliche Momente (für dich selbst, nicht für deine Ma natürlich) kommen ja oft genug vor. Und dann ist der Panda-Effekt vielleicht sogar genau das Richtige, um die Dinge endlich ins rechte Licht zu rücken, sich loszusagen von den Wünschen der Eltern, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und dann für das einzustehen, was uns wichtig ist. Das macht der Film dann wiederum ziemlich gut – auch wenn er nie auf diese krasse Weise packend wird wie andere Pixar-Filme (zum Beispiel „Wall-E“, „Oben“ oder „Soul“). Das ist ein bisschen schade, wobei „Rot“ trotzdem Spaß macht.

Vielleicht liegt es auch ein bisschen daran, dass der Film in den frühen 2000ern angelegt ist – der Zeit von unzerstörbaren Nokia-Handys, Tamagotchis und eben … Boybands. Eigentlich ein kluger Gedanke, weil der Film so gleich mehrere Generationen abholt und vieles von damals auch echt cool war (bis auf die Boybands). Außerdem ziemlich genial, sich unter anderem Billie Eilish für den Soundtrack dazuzuholen und so eine der erfolgreichsten Musikerinnen den Sound von damals neu interpretieren zu lassen. Trotzdem wirkt das Geschehen gerade durch die zeitliche Entfernung seltsam distanziert, was die eher einfache Story, die nie ganz überzeugenden Charaktere und selbst das flauschige Rot nicht wettmachen können. Ein witziger Film mit schönen Momenten, nur eben nicht von der Sorte: Wow, am besten gleich noch mal.


Unser Fazit zum Pixar-Film „Rot“:


„Rot“ ist eine Geschichte der Extreme – und zugleich geht es darum, die richtige Balance zu finden: zwischen Familienzugehörigkeit und eigenen Träumen, zwischen an sich arbeiten und Selbstakzeptanz, zwischen durchatmen und auch mal durchdrehen dürfen. Und auch wenn der Film dabei nicht extrem packt, bringt er genau das auf angenehme und spaßige Weise rüber. Sodass es sich auf jeden Fall lohnt, ihm eine Chance zu geben.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17. Woche 2022).