Racer and the Jailbird

Länge:
124 Minuten (Blu-ray: 130 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Michaël R. Roskam
Darsteller:
Matthias Schoenaerts (Gino), Adèle Exarchopoulos (Bibi), Dimitry Loubry (Maton), Kerem Can (Bezne), Nathalie Van Tongelen (Sandra) u. a.
Genre:
Drama , Krimi , Gangsterfilm
Land:
Belgien, Niederlande u. a., 2017

Es könnte die perfekte Liebe sein: Er sieht sie nach einem ihrer Rennen beim Catering im Backstage, sie kommen kurz ins Gespräch und wissen beide sofort, dass mehr daraus werden wird. Ihr erstes Date beginnt im Regen und ohne Blumen – dafür mit intensiven Blicken und ohne jeden Zweifel. Wenig später spüren sie beide nur zu gut, dass sie einander bis ans Ende der Welt folgen würden. Es könnte wirklich die perfekte Liebe sein ... Wären da nicht die immerwährenden Lügen. Ganz am Anfang, da hat er einmal die Wahrheit gesagt: Er ist Gangster und raubt Banken aus. Aber natürlich hat sie es als Spaß verstanden. Später ahnt sie langsam, was dahinterstecken könnte – wenn er immer mit seinen Jungs im Ausland unterwegs ist und jedes Mal aufs Neue betont, dass er bald aufhören wird damit. Dass es das letzte Mal sein wird, was immer er auch tut. Sie akzeptiert es und hält zu ihm, auch wenn es alles andere als einfach ist. Und schließlich ist sie sogar bereit zu warten, bis er nach 15 Jahren aus dem Gefängnis kommt. Doch dann muss es plötzlich schneller gehen.

Es ist mit Sicherheit nicht die ausgefallene Story, die „Racer and the Jailbird“ so sehenswert macht. Denn die Liebesgeschichte zwischen der Rennfahrerin Bibi und dem Bankräuber Gino wurde in ähnlicher Form bereits tausende Male erzählt. Vielmehr lebt der Film von seinen beiden Hauptdarstellern Adèle Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe, The Last Face) und Matthias Schoenaerts (Der Geschmack von Rost und Knochen, The Drop – Bargeld) sowie der faszinierenden Magie zwischen ihnen. Ihre Liebe ist geheimnisvoll und intensiv – und vor allem konsequent. Das zeigt sich beim ersten Kennenlernen und in jedem weiteren Gespräch. Beispielsweise wenn sie zufällig auf das Thema Heiraten kommen und Gino sofort klarstellt: „Sag mir das Datum, ich wird da sein.“ Und auch bei all den Fehlern und Eskapaden, die im Verlauf der Geschichte noch passieren, kann nichts auch nur annähernd einen Keil zwischen die beiden treiben.

Überhaupt überrascht „Racer and the Jailbird“ vor allem durch die klare Haltung seiner Charaktere. Selbst Bibis Vater stellt sich nicht zwischen die beiden – obwohl er Gino von Anfang an durchschaut und seine Lügen verabscheut. Als sie heiraten wollen, verlangt er bloß, dass Gino gegenüber seiner Tochter die Wahrheit sagt und zu seinen Taten steht. Ob er nun einer von den Helden oder einer den Bösen ist. Es scheint also wirklich alles auf die perfekte Liebe hinauszulaufen. Auch wenn wohl immer etwas passieren muss, damit sie perfekt bleiben kann und nicht an der Realität zerbricht. Der Film zeichnet hier ein wundervolles Bild, das glücklicherweise auch die etwas chaotische zweite Hälfte des Films unbeschadet übersteht. Deswegen gerade eine Filmempfehlung für jene, die dieses merkwürdige Zwielicht übersteigerter Romantik mit Film-noir-Zügen zu schätzen wissen.

DVD Extras: Trailer

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Französisch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (39. Woche 2018).