PlayOff

In Israel ist er Anfang der 1980er Jahre ein Held: Max Stoller hat die Basketballmannschaft von Maccabi Tel Aviv zu europäischen Champions gemacht. 1982 kehrt der erfolgreiche Trainer nach Frankfurt am Main zurück um die deutsche Nationalmannschaft im Basketball endlich zum Erfolg zu führen. Doch nicht nur in Israel folgt ein Aufschrei der Entrüstung, er wäre ein Verräter. Auch in Deutschland gestaltet sich Max' Herausforderung alles andere als leicht. Der in Deutschland geborene Jude begegnet einer sensationslüsternen Presse, die sich vor allem für seinen familiären Holocaust-Hintergrund interessiert. Außerdem sieht sich Max mit dem feindseligen Mannschaftskapitän Thomas konfrontiert, und der Sportchef hat eine nationalsozialistische Vergangenheit. Einzige Verbündete in der fremden Heimat wird die türkische Immigrantin Deniz, die mit ihrer jugendlichen Tochter Sema in der ehemaligen Wohnung von Max Eltern lebt. Diese Verbindung wird jedoch misstrauisch von der türkischen Community beäugt. Schließlich findet Max den Schlüssel zu seinem eigenen Kindheitstrauma. 

Der israelische Regisseur Eran Riklis schuf mit „Lemon Tree“ und „Die syrische Braut“ bereits zwei sensible und ausgewogene Politdramen. Mit dem Sportlerfilm, das auf der Lebensgeschichte von Ralph Klein, Israels berühmten Basketballtrainer beruht, wagt er sich nun an das komplizierte deutsch-israelische Verhältnis. Das Drehbuch stammt federführend von Ralph Kleins Schwiegersohn. Doch wo Riklis im Nahen Osten Fingerspitzengefühl bewies, fällt sein Blick auf Deutschland ziemlich flach aus. Die nationalsozialistische Vergangenheit scheint allgegenwärtig, ob in den Dialogen oder Wohnungen der Deutschen. Max Riemelt als bockiger Basketballkapitän liefert gewohnte Qualität, ist für diesen Sport jedoch eindeutig zu klein. Für Fans des Basketballs dürfte der Film eine Enttäuschung sein, denn die Spielszenen sind spannungsarm inszeniert. Dafür, dass der Trainer für diesen Sport brennt, ist das dann – auch dramaturgisch gesehen – einfach zu wenig. DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9 Ton: Dolby Digital 5.1 Sprachen: Deutsch, Englisch

Christiane Radeke