Outer Banks (Staffel 3)

Das große Inselabenteuer geht in die nächste Runde und dreht dabei in puncto Schatzsuche noch mal ordentlich auf – denn nun führen die Spuren weiter nach „El Dorado“, zur legendären Stadt aus Gold. Leider bleibt „Outer Banks“ dabei ganz auf Kurs der letzten Staffel (Motto: Sensation um jeden Preis!) und nimmt es mit Logik und nachvollziehbaren Handlungen auch weiterhin nicht allzu genau. Doch zumindest ein Teil des alten Charmes ist noch immer da – und das Wiedersehen mit John B und seinen Freund*innen birgt einige tolle Momente, während die nie enden wollende Abenteuer-Stimmung um sie herum trotz aller Schwächen auch mitreißen kann.

Was erwartet dich in der dritten Staffel von „Outer Banks“?

Ungefähr einen Monat lang sitzen John B, Sarah, Kiara, JJ, Pope und Cleo auf einer einsamen Insel fest, um dann nach ihrer lang ersehnten Rettung direkt wieder in den nächsten Schlamassel zu geraten. Überraschenderweise ist es gar nicht Ward, der nach ihnen gesucht hat – sondern ein skrupelloser Mann namens Carlos Singh, der über sie an das Tagebuch von Denmark Tanney kommen will. Denn wie es scheint, verbirgt sich darin der Schlüssel, um einen noch viel größeren Schatz als das Gold der Royal Merchant oder das goldene Kreuz zu finden: und zwar den Weg nach El Dorado.

Nun müssen sie es also mit einem Mann aufnehmen, der viel Einfluss in den Outer Banks besitzt und auf eine halbe Privatarmee zurückgreifen kann. Außerdem ist Rafe wieder in der Gegend und sorgt für jede Menge Ärger. Genau wie Sarahs Ex-Freund Topper, der sich nach ihrer Rückkehr nach Kildare sogar hilfsbereit gibt – aber mit Hintergedanken. Und noch jemand taucht auf, von dem wir erst seit dem letzten Staffelfinale wissen, dass er überhaupt noch lebt: John Bs Vater Big John. Nur bringt das große Wiedersehen nicht nur Gutes mit sich, weil dieser Mann ebenfalls auf der Suche nach dem Schatz ist und seinen Sohn mit in einen gefährlichen Alleingang hineinzieht.

Lohnt sich die dritte Staffel der Abenteuer-Serie für mich?

Langweilig wird es diesmal auf jeden Fall schon mal nicht: Es gibt (unter anderem!) waghalsige Flucht- und Rettungsaktionen, einen Zugüberfall, eine turbulente Spurensuche, Eifersuchtsdramen, ein brennendes Haus, einen Mordauftrag und einen spektakulären Trip nach Südamerika, der schon einem Lara-Croft-Abenteuer gleichkommt. Das macht stellenweise auch richtig Spaß, nur leidet die Serie hier nun wirklich am eigenen Größenwahn. Denn es ist einfach viel zu viel; als würde man versuchen, nach einem Brainstorming – ohne zu filtern – jede einzelne Idee irgendwie in die Story zu pressen. Das hat sich in der zweiten Staffel von Outer Banks bereits abgezeichnet und lässt nun auch die dritte Staffel überladen wirken.

Wollen wir hoffen, dass die Macher*innen künftig das Motto „Weniger ist mehr“ berücksichtigen, sofern es eine nächste Staffel geben wird. So bliebe mehr Raum für jene Momente, die wirklich stark sind: Und zwar immer dann, wenn das fast schon magische Gruppengefühl der jungen Pogues aufkommt und wir dabei sind, wenn die Freund*innen trotz aller Fehler und Schwächen letztendlich immer fest zusammenhalten, sich gemeinsam jeder noch so unmöglichen Herausforderung stellen und es dann doch schaffen, das Beste daraus zu machen. Dieser Spirit ist weiterhin spürbar und verleiht „Outer Banks“ zumindest zwischenzeitlich noch immer jene Kraft, die an anderer Stelle inmitten der chaotischen Handlung zu verschwinden droht. Weswegen es sich durchaus lohnt, der Serie noch eine Chance zu geben. Davon abgesehen erwartet dich mit der dritten Staffel ein überraschend runder Abschluss, mit dem (vorerst) alle wichtigen Fragen geklärt sind.

Marius Hanke