One Night Off

Länge:
104 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Martin Schreier
Darsteller:
Emilio Sakraya (Noah), Baumi (Helgi Schmid), Sarah (Carol Schuler), Milena Tscharntke (Marie), Tobias Oertel (Tom) u.a.
Genre:
Komödie
Land:
Deutschland, 2021

Worum es in „One Night Off“ geht:


Glück und Überforderung liegen manchmal eng beieinander. Das muss auch der musikbegeisterte Noah erfahren, als er Vater eines kleinen Jungen wird und sein altes Partyleben von jetzt auf gleich ein Ende findet. Immer wieder bringt ihn seine neue Rolle ins Schwitzen. Auch, weil ihm seine Schwägerin Sarah ständig über die Schulter schaut. Keine Gelegenheit lässt die alleinerziehende Zweifachmama aus, um den jungen Mann zu kritisieren und ihm das Gefühl zu geben, für ein Kind völlig ungeeignet zu sein. Als Noahs Freundin Marie auf Dienstreise gehen soll, sieht er seine große Chance gekommen. Endlich kann er beweisen, dass „ein echter Papa“ in ihm steckt. Dumm nur, dass ausgerechnet am besagten Abend sein Lieblingsclub zum letzten Mal öffnet. Kollege Baumi bearbeitet den anfangs ablehnenden Noah so lange, bis sich die beiden tatsächlich samt Baby ins Nachtleben stürzen. Da Marie ihren Liebsten nicht erreicht, bittet sie ihre Schwester, nach dem Rechten zu schauen. Ein Auftrag, den sich Sarah nicht entgehen lässt.


Alles hätte so lustig werden können ...


Amazons erster deutscher Spielfilm beginnt recht vielversprechend – auch wenn die Geburt des Babys während eines Konzerts auf billige Weise Lacher provozieren will. Die durch den Nachwuchs schlagartig veränderte Lebenssituation bringt „One Night Off“ anschließend überspitzt, aber amüsant auf den Punkt. Noah wird mit einigen Missgeschicken konfrontiert, die frischgebackene Eltern kennen dürften. Shooting-Star Emilio Sakraya spielt seine Figur als sympathischen Chaoten, der sich nicht wegducken möchte. An Charme verliert die Komödie jedoch, sobald Noah mit Kind und Baumi in die Nacht eintaucht. Einer von zahlreichen Zufällen des Drehbuchs bringt den zunächst gewissenhaften Papa dazu, sein Verantwortungsbewusstsein auszublenden. Was folgt, ist klar: Eine Odyssee im „Hangover“-Style, bei der das Trio von einem Schlamassel in den nächsten taumelt, während Sarah die Fährte aufnimmt.

Abgedreht und schreiend komisch soll es zugehen. Viele Begegnungen sind allerdings derart krampfhaft auf schräg getrimmt, dass sie platt und langweilig wirken. Ist es ernsthaft so witzig, wenn Noah und Baumi in einer Tiefgarage auf einen Trupp böse dreinschauender Handwerker treffen, die sich als feinfühlige Kinderexperten erweisen? Den Vogel schießt „One Night Off“ aber mit der Zeichnung zweier Nebenfiguren ab. Schon nach kurzer Zeit ist man von Baumi mit seiner hyperaufgekratzten Art und seiner bedingungslosen Das-Leben-ist-eine-Party-Einstellung genervt. Noch überzogener agiert bloß Noahs Schwägerin. Hinter Sarahs furienhaftem Auftreten steckt, das deutet sich früh an, die Frustration über ihre eigene familiäre Lage: Mann weg, zwei Kinder an der Backe und kein Freiraum für sich. Ein ziemlich eindimensionales und stereotypes Frauenbild – wobei auch die Figur des unbeholfenen jungen Vaters aus der Klischeekiste kommt. On top gibt es dann noch ein glattbügeltes Finale.


Unser Fazit zu „One Night Off“:


Weil Emilio Sakraya seine Sache gut macht, möchte man dem Film eigentlich gar nicht so böse sein. Zwei, drei coole Sprüche und ein charmanter Hauptdarsteller können die Fehltritte der Amazon-Komödie allerdings nicht wettmachen.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (52. Woche 2021).