Nachtzug nach Lissabon

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
110 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Bille August
Darsteller:
Jeremy Irons, Martina Gedeck, Mélanie Laurent, Bruno Ganz, Jack Huston, August Diehl u. a.
Genre:
Drama , Literaturverfilmung
Land:
Deutschland, Schweiz, Portugal , 2013
Raimund Gregorius, ein schon etwas älterer Professor für alte Sprachen in Bern, hat sich nach der Scheidung von seiner Frau weitgehend in seine mit Büchern vollgestopfte Wohnung zurückgezogen. Auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz rettet er eines Morgens eine junge Frau, die sich durch den Sprung von einer Brücke das Leben nehmen möchte. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. In dem von ihr zurückgelassenen roten Mantel findet der Professor das Buch eines portugiesischen Schriftstellers und eine Bahnfahrkarte nach Lissabon. Der Zug wird in Kürze abfahren, doch am Bahnhof bleibt die Frau unauffindbar. Spontan entscheidet sich der Professor, die Fahrkarte selbst zu nutzen, aus seinem Leben auszubrechen und sich auf Spurensuche nach dem Autor des Buches zu machen.

Die Romanvorlage aus dem Jahr 2004 von Pascal Mercier, einem Pseudonym für den Schriftsteller Peter Bieri, war international ein Bestseller. Das erhöht naturgemäß den Erwartungsdruck bei einer Verfilmung. Der renommierte dänische Regisseur Bille August ("Return to Sender", "Goodbye Bafana"), der einst mit „Pelle der Eroberer“ bekannt wurde, ist dieses Wagnis eingegangen. Er hat den Roman zum Teil an Originalschauplätzen in Lissabon verfilmt und eine gediegene Inszenierung vorgelegt, die aber nicht auf ganzer Linie überzeugen kann. Besonders gut wurde die Atmosphäre der Stadt in Cinemascope-Bildern eingefangen. Auch die Motivation der Hauptfigur, die davon träumt, das Rad der Zeit zurück zu drehen und dem Leben noch einmal eine andere Richtung zu geben, ist nachvollziehbar, wenn auch manche Details eher verwirren als erhellen. Das Thema berührt die älteren Generationen sicher mehr als die jüngere, die es auch mit der epischen Breite, den häufigen Rückblenden und dem ruhigen Erzählfluss des Films schwerer haben dürfte. Ähnlich verhält es sich mit den Recherchen des Professors, die zu einem dunklen Kapitel der jüngeren portugiesischen Geschichte unter der Diktatur Salazars zurück in die 1960er-Jahre führen. Was zu einem zeitgeschichtlichen Porträt der Jugend zwischen Anpassung und Rebellion hätte werden können, relativiert und nivelliert sich leider stark durch die in den Fokus gerückten Verdrängungsmechanismen und Lebenslügen der damaligen Zeitzeugen.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (38. Woche 2013).