Return to Sender

Der ehemalige Anwalt Frank ist nach bitteren Erfahrungen in der missglückten Verteidigung eines angeklagten Mörders zum Zyniker geworden. Er erschleicht sich nun das Vertrauen von zum Tode verurteilten Häftlingen, um ihre letzten Briefe nach deren Hinrichtung gewinnbringend an die Presse zu verkaufen. Besonders lukrativ scheint der Fall einer Frau zu werden, denn Charlotte soll ein kleines Kind entführt und getötet haben. In der Todeszelle wartet sie auf die Vollstreckung des Urteils. Doch diesmal läuft alles anders. Frank verliebt sich in Charlotte und ist alsbald von ihrer Unschuld überzeugt. Während der Countdown vor der Hinrichtung bereits läuft, sucht er verzweifelt, der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Kein Zweifel, der Film des dänischen Erfolgsregisseurs Bille August („Pelle, der Eroberer“, „Buster der Zauberer“, „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“) ist spannend inszeniert. Er beweist gute Darstellerleistungen, sympathische Protagonisten und zahlreiche Überraschungsmomente in der Handlung auf, besitzt also Unterhaltungswert. Er bezieht auch eindeutig Position gegen die Todesstrafe und gegen die Selbstgerechten, die diese Strafe fordern und in ihrem blinden Eifer gar über die Leichen ihrer Gegner gehen würden. Und doch vermag der Film gerade hier nicht voll zu überzeugen, denn bereits das Drehbuch der beiden Autoren, die bisher James-Bond-Stoffe entwickelten, schwankt unentschlossen zwischen Thriller, Love-Story und Sozialdrama. Dass die Handlung plausibel ist und die Charaktere gut entwickelt kümmert sie herzlich wenig. Während die Abenteuer eines Geheimagenten nicht auf dem Boden der Tatsachen verankert sein müssen, erwartet man das jedoch bei einer Auseinandersetzung mit dem Thema Todesstrafe. Und so eindrucksvoll die Liebesgeschichte zwischen Frank und Charlotte auch gefilmt wurde, so richtig nachvollziehen lässt sie sich nicht, weil sich auch die Figuren nur mühsam erschließen. Da ist es fast schon Nebensache, dass die Innenaufnahmen und die Perspektive des Films in Dänemark, die Außenaufnahmen aber in den USA entstanden sind und wie die Umsetzung sehr amerikanisch wirken.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1/dts
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Holger Twele