Molly's Game - Alles auf eine Karte

Länge:
134 Minuten (Blu-ray: 140 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Aaron Sorkin
Darsteller:
Jessica Chastain (Molly Bloom), Idris Elba (Charlie Jaffey), Kevin Costner (Larry Bloom), Jeremy Strong (Dean Keith), Michael Cera (Spieler X), Chris O'Dowd (Douglas Downey) u. a.
Genre:
Drama , Biopic
Land:
USA, 2017

Molly Blooms Lebenslauf ist vorsichtig ausgedrückt: ungewöhnlich. Von ihrem Vater ganz auf Erfolg getrimmt wird sie schon als Kind Profi-Skiläuferin und befindet sich gerade auf dem Weg nach ganz oben, als sie wegen eines Wirbelsäulenschadens ausfällt. Einige Jahre später ist sie zurück und hat beste Chancen auf die olympische Goldmedaille im Freestyle – um dann durch einen blöden Zufall schwer zu verunglücken und deshalb bloß Drittplatzierte zu werden. Sie kommt wieder auf die Beine, doch ihre Sportkarriere ist ein für alle Male vorbei. Das angepeilte Jurastudium schiebt sie für ein Jahr auf, um sich eine Auszeit zu geben. Ihr Leben finanziert sie solange über den Job in einer Bar und einen Zweitjob im Büro für einen Investor. Der behandelt sie wenig freundlich, doch als er ihr dann die Planung seines exklusiven Pokerspiels überträgt, eröffnen sich neue Chancen. Denn plötzlich sitzt Molly mit reichen und einflussreichen Männern in einem Raum, schnappt Insiderwissen auf und bekommt nebenher noch rund 3.000 Dollar Trinkgeld pro Pokerabend. Als ihr Chef sie schließlich über den Tisch ziehen will, hat sie die Dinge längst in der Hand und veranstaltet kurzerhand ihren eigenen Pokerabend. Mit immer einflussreicheren Spielern, höheren Einsätzen, Lebenstragödien und einer Zugrichtung, die langsam, aber sicher aus dem Ruder gerät.

„Molly’s Game – Alles auf eine Karte“ ist einer jener Filme, die dich direkt zu Beginn packen und dann nicht mehr so richtig loslassen. Das funktioniert hier vor allem über die einnehmende Art der Protagonistin: Man findet sie nicht unbedingt sympathisch, aber sie ist tough und verdammt gut in dem, was sie tut. Eigentlich in allem, was sie tut – oder wie ihr Vater später sehr passend bemerkt: „Du wärst in allem erfolgreich gewesen, was du dir ausgesucht hättest.“ Deshalb recherchiert sie während der Pokerrunden fallende Begriffe, die sie nicht versteht, und belegt nebenher Online-Kurse in allen möglichen Bereichen. Nur vor dem gefährlichen Sog des „höher, schneller, weiter …“ ist sie nicht gewappnet und begeht schließlich Fehler – wobei sich der Film hier offensichtlich alle Mühe gibt, um Mollys moralische Integrität bestmöglich zu wahren. Was vielleicht auch daran liegt, dass die Story auf einer wahren Begebenheit beruht und die reale Molly Bloom die Begegnungen mit der russischen Mafia, das FBI in ihrer Wohnung und die Gerichtstermine gerade erst hinter sich hat. Regisseur Aaron Sorkin (Drehbuchautor von Steve Jobs, Darsteller in „Entourage“) erzählt die Ereignisse aus ihrer Perspektive und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Selbst wenn einiges sicherlich „schöngefärbt“ ist, so wird dadurch nicht minder erschreckend, welchen Einblick der Pokertisch in die Charakterzüge der Akteure aus Film- und Finanzwelt gibt. Einer der Höhepunkte ist hier das Geständnis eines Stammspielers, dass er Poker eigentlich gar nicht mag. Es ist vielmehr ein anderer Grund, der ihn an den Tisch zieht: „Ich zerstöre gern Leben.“

„Molly’s Game – Alles auf eine Karte“ ist eine wirklich gelungene und packende Symbiose aus Drama und Biografie. Mit Jessica Chastain (Zero Dark Thirty, The Huntsman & the Ice Queen) als perfekt passender Verkörperung von Molly Bloom, Idris Elba (Star Trek Beyond, The Gunman) in der Rolle ihres unschuldig-naiven Anwalts und Kevin Costner (Man of Steel, City of McFarland – Sieger gibt es überall) als fordernder Vaterfigur. Die Versöhnung der beiden in Form einer 3-Jahres-Therapie in 3 Minuten ist übrigens einer der faszinierenden Glanzmomente des Films. Klare Empfehlung.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30. Woche 2018).