LenaLove

Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
22.09.2016
Regie:
Florian Gaag
Darsteller:
Emilia Schüle (Lena), Jannik Schümann (Tim), Kyra Sophia Kahre (Nicole), Sina Tkotsch (Stella), Anna Bederke (Pia), Sandra Borgmann (Judith), Felix Schmidt-Knopp (Axel) u. a.
Genre:
Thriller , Drama
Land:
Deutschland, 2016

Einst waren sie unzertrennlich. Mittlerweile wendet sich Nicole aber nur noch dann an die hochsensible Lena, wenn sie schulische Hilfe benötigt. Die meiste Zeit lästert Nicole gemeinsam mit der intriganten Klassenkameradin Stella über ihre frühere Freundin, die sich zunehmend ausgegrenzt fühlt und ihre Sorgen bloß mit einem fremden Chatpartner teilt. Neue Hoffnung schöpft Lena, als sie ihrem geheimnisvollen Mitschüler Tim näherkommt, dessen zeichnerische Begabung der Hobbykünstlerin mächtig imponiert. Auf einer Party beobachtet sie allerdings, wie Nicole und der gutaussehende Junge auf Tuchfühlung gehen, und ist nach diesem Erlebnis am Boden zerstört. Wie immer schüttet Lena ihrer Online-Bekanntschaft „Noah“ ihr Herz aus, ohne zu ahnen, dass sich hinter dem Profil ein Mensch aus ihrer Nachbarschaft verbirgt, der den aufgewühlten Teenager in eigenem Interesse aushorchen will.

Open Windows, Unknown User, Unfriend und Ratter – Er weiß alles über Dich – gerade das Horror- und Thriller-Kino untersucht in letzter Zeit immer wieder die Auswüchse und Gefahren unserer schönen neuen Online-Welt. Einreihen in diese Aufzählung kann sich auch Grimme-Preisträger Florian Gaag (Wholetrain), der mit „LenaLove“ eine für deutsche Verhältnisse eher ungewöhnliche Mischung aus Teenager-Romanze, Mobbing-Drama und Psychotrip vorlegt. „LenaLove“ – so der Username der Protagonistin – zeigt eine Welt, in der Fake-Accounts für niederträchtige Zwecke missbraucht werden und Smartphones von hilfreichen Kommunikationsgeräten zu gefährlichen Waffen avancieren, die online eine drastische Demütigung ermöglichen. Ein Blick in die sozialen Netzwerke reicht aus, um zu erkennen, dass heutzutage leider viele Menschen nicht davor zurückschrecken, andere auf übelste Weise anzugreifen und öffentlich an den Pranger zu stellen. Thematisch ist Florian Gaag mit seinem Thriller-Drama definitiv am Puls der Zeit. Auch, weil es den häufig unreflektierten Umgang, nicht nur der jungen Generation, mit den neuen Medien spiegelt. Anstatt sich einer Person aus ihrem direkten Umfeld anzuvertrauen, taucht die von Emilia Schüle eindringlich verkörperte Lena lieber in die Weiten des Internets ab, gibt einem Unbekannten tiefe Einblicke in ihr Seelenleben und macht sich damit hochgradig angreifbar. Was als Außenseitergeschichte beginnt, entwickelt sich irgendwann zu einem Mobbing-Albtraum, bei dem der Regisseur auch auf Stilmittel des Horrorfilms zurückgreift. Verzerrte subjektive Perspektiven, unheimliche Visionen und bedrohliche Toneffekte lassen uns die Hilflosigkeit und die Verwirrung der Hauptfigur deutlich nachempfinden. Sicherlich trägt Gaag dabei ein ums andere Mal etwas dick auf. Und rückblickend ist seine mit mehreren Nebensträngen ausgestattete zweite Regiearbeit ein wenig überfrachtet. Verzeihen kann man „LenaLove“ seine offensichtlichen Mängel allerdings sehr leicht, da der Film, anders als es im deutschen Kino üblich ist, Genre-Versatzstücke wild durcheinanderwirbelt und relevante Themen kreativ zu verhandeln versucht.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch DD 5.1, Dt. f. Sehg.

Untertitel: Dt. f. Hörg.

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10. Woche 2018).