Jurassic World: Neue Abenteuer (Staffel 4)

Serienstart:
03.12.2021
Staffel:
4
Folgen:
11
Länge der Folgen:
ca. 25 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Michael Mullen, Eric Elrod, Leah Artwick
Darsteller:
/
Genre:
Action , Abenteuer , Fantasy
Land:
USA, 2021

Immer diese Dinosaurier – Schluss damit, denken sich die Figuren der vierten Staffel von „Jurassic World: Neue Abenteuer”. Moment mal, haben die nicht schonmal ... ? Ja, auch in der durchwachsenen dritten Staffel versuchten die Freunde alles, um von der Insel der Riesenechsen zu fliehen. Aber Fun Fact: Dieses Mal gelingt es tatsächlich, und das gleich zu Beginn! Und auch dieses Mal lauert das Gesetz der Serie gleich um die Ecke: Die Flucht führt nicht auf direktem Weg ans Festland und damit in Sicherheit, sondern in ein ganz neues, die Serienkarten nochmal neu mischendes Schlamassel.

Wieder mal gilt: Wer nicht gespoilert werden möchte, der möge erst nach dem Genuss der Staffel weiterlesen.


Darum geht es in der vierten Staffel:


Darius' Truppe hat es geschafft: Sie sind von Isla Nublar entkommen und machen sich auf den Weg nach Hause. Doch es kommt, wie es kommen muss: Ein Zwischenfall (mit Zähnen) zwingt zu einem Kurswechsel. Die fünf Freunde landen auf einer seltsamen Insel, die weder Isla Nublar noch Isla Sorna ist, sondern etwas ganz Eigenes. Dort erforscht nicht nur eine Wissenschaftlerin das Verhalten von ausgestorbenen Tieren, das Versagen von einem sehr speziellen Sicherheitssystem ruft auch ihren Vorgesetzten, den Programmierer Kash, auf den Plan. Und der erweist sich als durchaus gefährlicher als so mancher Dinosaurier. Schließlich will dieser Widerling dafür sorgen, dass die Tiere künstlich in ihrer Aggressivität gesteigert aufeinander losgehen. Wieso? Na aus Unterhaltungszwecken, als Befriedigung seiner eigenen asozialen Triebe. Heißt: Die Dinosaurier müssen für ihn kämpfen. Ständig und erbarmungslos.

Und auch sonst ist einiges los: Yaz hat eine posttraumatische Belastungsstörung, Ben fürchtet, in einer neuen Umgebung in alte Verhaltensmuster zu verfallen und zwischen Kenji und Brooklynn bahnt sich etwas an (etwas zwischen Sammy und Yaz kann interpretiert werden, ist aber wohl eher etwas für die FanFiction-Autor:innen da draußen). Darius bleibt als Figur diejenige, die sich am wenigsten aus seinen in der ersten Staffel gesetzten Grenzen herausbewegt, hat aber immerhin die dankbare (?) Aufgabe, Sparringspartner für die interessanteste Neuerung bei den „Neue Abenteuer“ zu sein: Kash.


Warum sich das Weiterschauen der Dino-Serie lohnt:


Spinosaurus taucht auf und wieder ab, ohne dass es jemanden wirklich interessieren würde? Okay. Es machen sich einige Längen in der Inszenierung bemerkbar? Ja. Am Ende beruft man sich sogar als Cliffhanger auf das „Kenji und sein Vater“-Stereotyp? Oh ja. Aber hey, wisst ihr was? Geschenkt. Denn die Idee einen Antagonisten wie Kash einzuführen, ist einfach ziemlich genial. Wieso das? Für die Antwort muss ich ein wenig ausholen, aber es lohnt sich. Echt!

Also: Dinosaurier scheinen irgendwie so eine Art „Happy Place“ zu sein. Eine Kindheitserinnerung, die immer wieder gern besucht wird. Zum Beispiel, weil man Filme und Serien mit Darstellungen von ihnen gesehen oder Kinderbücher über sie gelesen hat. Geht das Interesse nicht verloren, stehen viele an einem Scheideweg: Die einen entscheiden sich für den zunehmend wissenschaftlich geprägten Weg und setzen sich mit den ständig neuen Erkenntnissen über Dinosaurier auseinander. Und dann gibt es noch die anderen. Für diese existieren Dinosaurier nur in der Form, die gerade durch „Jurassic Park“ populär wurde. Ja, es gibt Menschen (wohl vor allem Männer), die sich einen gefiederten Dinosaurier, wie ihn die Forschung inzwischen einwandfrei bewiesen hat, einfach nicht vorstellen wollen. Denn die weichen und flexiblen Federn werden als weiblich angesehen, was im Kopf der „Dino-Bros“ nicht mit dem Bild eines harten, „männlichen“, zerstörerischen Tyrannosaurus zusammengeht. Und genau hier kommt Kash als Personifizierung dieser Vorstellungen ins Spiel. Mit ihm erlaubt sich „Jurassic World: Neue Abenteuer“ sozusagen einen Kommentar auf sein eigenes Franchise bzw. die toxischen Fans, die teils von ihm angezogen werden. Nicht von ungefähr umgibt sich Kash dann auch mit Robotern, die vor allem auf „Search & Destroy“ programmiert wurden (und die wegen ihrer cartoonmäßigen Alberneit ohne die ganze Kash-Sache wesentlich schwerer zu verzeihen wären). Zugegeben, seine Figur ist ganz klar auch hauptsächlich auf diesen Effekt hin geschrieben, aber als Schurke passt Kash ziemlich perfekt in eine Serie wie diese. Auf jeden Fall ein starkes Stück für eine „Jurassic World“-Serie in ihrer inzwischen vierten Staffel!


Unser Fazit zu „Jurassic World: Neue Abenteuer – Staffel 4”?


Die Idee, Kash als Abbild des technikaffinen, toxischen „Jurassic Park“-Fans einzuführen, ist so stark, dass einige Schwächen durchaus zu verzeihen sind. Insgesamt ist die vierte Staffel interessant und unterhaltsam genug, um für die dritte Staffel zu entschädigen und vor allem Lust auf die fünfte zu machen. Das Gesamtpaket mag etwas wild und weit weg vom ursprünglichen Franchise sein, aber dass es nicht funktionieren würde, kann man nicht behaupten. Und das ist die zweite große Überraschung, mit der diese Staffel „Jurassic World: Neue Abenteuer“ aufwarten kann.

Jan Noyer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

FilmverleihNetflix

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (48. Woche 2021).