Jurassic World: Neue Abenteuer (Staffel1)

Serienstart:
18.09.2020
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
24 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Lane Lueras, Dan Riba, Zesung Kang, Michael Mullen, Eric Elrod
Darsteller:
Paul-Mikél Williams / Linus Drews (Darius), Ryan Potter / Tobias Diakow Kenji), Jenna Ortega / Lea Kalbhenn (Brooklynn), Raini Rodriguez / Magdalena Höfner (Sammy), Kausar Mohammed / Anna Gamburg (Yaz), Sean Giambrone / Christian Zeiger (Ben) u. a.
Genre:
Animation , Abenteuer
Land:
USA, 2020

Das Leben findet einen Weg – nun auch als Animationsserie. Endlich, könnte man sagen, denn eine Zeichentrickserie basierend auf dem massiv erfolgreichen Film „Jurassic Park“ war bereits seit den 1990ern im Gespräch. Eigentlich ist es erstaunlich, dass eine Zeit, in der selbst denkbar kinderunfreundliche Franchises wie „Dumm und Dümmer“ und „Highlander“ eine animierte Serie für das Samstagvormittagprogramm spendiert bekamen, nicht auch eine Serie mit Dr. Sattler, Ian Malcolm und Dinosauriern auf die Beine gestellt hat. Immerhin hatte man den berühmten Zeichner William Stout Konzeptzeichnungen anfertigen lassen, aber da „Jurassic Park“-Regisseur Steven Spielberg komplett das Interesse an dem ganzen Unterfangen verloren hatte, als der erste Promo-Trailer fertig war, verlief das Projekt im Sande. Dies ist gleichermaßen seltsam wie ärgerlich (Stouts Zeichnungen hätten sich sicherlich gut in bewegter Form gemacht und der Ansatz war weniger Samstagvormittagsprogramm denn ernstzunehmende Prime-Time-Reihe). Aber nun, fast dreißig Jahre nach „Jurassic Park“, steht tatsächlich eine animierte Serie in den Startlöchern – als Tie-In zu den nun ebenfalls sehr erfolgreichen „Jurassic World“-Filmen. Denn eins hat sich nicht geändert: Ausgestorbene Riesenechsen ziehen immer noch.


Was dich in der ersten Staffel von „Jurassic World: Neue Abenteuer“ erwartet:


Dem junge Dino-Nerd Darius gelingt es dank seines Wissens über Dinosaurier, ein Videospiel bis zum Finale durchzuspielen und so ein Ticket für den Besuch im Freizeitzoo „Jurassic World“ zu gewinnen. Dort angekommen wird er mit anderen Teenagern im „Camp Kreidezeit“ einquartiert – quasi als Testballon für zukünftige Angebote dieser Art, die den Park wieder attraktiver für Besucher machen sollen. Mit von der Partie sind neben Darius der reiche, arrogante Kenji, die YouTuberin Brooklynn, die Sportskanone Yaz, die enthusiastische Sammy und der schüchterne Ben. Angeleitet von den Teamleitern Roxie und Dave erlebt die Gruppe allerlei kontrollierte Abenteuer, besucht das Labor des undurchschaubaren Dr. Wu und fängt an, als Team zusammenzuwachsen – bis die Ereignisse aus dem Film „Jurassic World“ zuschlagen und aus Spaß Ernst wird. Denn plötzlich bewegen sich die Dinosaurier nicht mehr in ihren Gehegen sondern vollkommen frei auf der Insel …


Warum „Jurassic World: Neue Abenteuer“ richtig sehenswert ist …


„Jurassic Park: Neue Abenteuer“ ist ein schönes Beispiel für gut eingesetzte Klischees. Die Charaktere beginnen alle als leicht zu erfassende, eindimensionale Stereotype (mit Ausnahme von Darius, der als Hauptprotagonist recht schnell um Dimensionen erweitert wird), was von der Figur Dave sogar gleich zu Beginn erwähnt wird. Es gibt den Schnösel, die Sportskanone, den Ängstlichen. Jeder weiß sofort, wie die Figuren ticken und auch, welche Aufgaben sie in der Dramaturgie erfüllen. Mit dieser Blaupause an der Hand gelingt es der Serie recht schnell, auch aus dem Korsett auszubrechen. Das nicht jeder genau so ist, wie es zunächst den Anschein hat, ist dabei klar. Aber die Art und Weise, wie die Serie die Klischees aufbricht, und den Charakteren gleichzeitig treu bleibt, macht das Ganze durchaus empfehlenswert. Nicht jeder Schritt ist vorhersehbar.

Dieses Vorgehen führt auch dazu, dass die Serie ein teils halsbrecherisches Tempo an den Tag legt. Das Gesetz der Serie verlangt ja ohnehin, dass in jeder Folge ein Actionhighlight geboten wird und „Jurassic World: Neue Abenteuer“ nimmt das sehr ernst. Leerlauf kennt die Serie ebenso wenig wie Zimperlichkeiten. Vielmehr geht es ordentlich zur Sache: Da werden Menschen (nicht sichtbar) gefressen, Hubschrauber explodieren samt Besatzung (ein direkter Verweis auf den Film „Jurassic World“), das junge Team gerät immer wieder in ernsthafte Bedrohungen für Leib und Leben. Die Zielgruppe der Reihe ist somit klar: Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich bereits im Franchise zuhause fühlen und die Altersempfehlung der Kinofilme erfüllen.

Technisch ist die Serie allerdings ein zweischneidiges Schwert. Während die Dinosaurier und die Landschaften hervorragend aussehen, sind die menschlichen Figuren einerseits Cartoons, was ihre Gesichter und Mimik angeht, andererseits sind die Körper in ihren Proportionen und Bewegungen so auf Fotorealismus getrimmt, dass es nicht so recht zusammenpassen will. Wenn die Charaktere rennen, hat es immer etwas Seltsames, eben weil das Design einerseits möglichst realistisch daherkommen, andererseits auch nicht das Medium vollkommen ad absurdum führen will. Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass das immer weniger auffällt, wenn man sich erst einmal an den Stil gewöhnt hat. Ansonsten würde es die Freude an der Serie womöglich schmälern.


Unser Fazit zur ersten Staffel der „Jurassic World“-Serie:


„Jurassic World: Neue Abenteuer“ ist unterm Strich eine sehr unterhaltsame Serie, die mit kleineren Unstimmigkeiten zu kämpfen hat, aber so temporeich und sympathisch daherkommt, dass diese schnell verziehen werden können. Am Ende wird man dem Vorsatz, keine (reine) Kinderserie sein zu wollen, sogar so sehr gerecht, dass die erste Staffel mit einem regelrechten Schock endet. Und eins ist in der Popkultur der letzten Jahrzehnten ja ohnehin klar: Mit Dinosauriern wird alles um mindestens zwanzig Prozent besser.

Jan Noyer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

FilmverleihNetflix

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (38. Woche 2021).