Fear Street – Teil 3: 1666

Länge:
114 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Leigh Janiak
Darsteller:
Kiana Madeira (Sarah Fier/Deena) Olivia Scott Welch (Hannah Miller/Sam), Ashley Zukerman (Solomon Goode/Nick Goode), Gillian Jacobs (Ziggy als Erwachsene), Randy Havens (George Fier) u. a.
Genre:
Horror , Thriller , Literaturverfilmung
Land:
USA, 2021

„Fear Street – Teil 2: 1978“, das mittlere Kapitel der Horrorfilmtrilogie nach R. L. Stines beliebter „Fear Street“-Romanreihe, präsentiert sich als recht konventioneller, nicht gerade ideenreicher Slasher-Thriller im Stil des Genreklassikers „Freitag der 13.“. Gegen Ende, nach dem Sprung zurück zu den Protagonist*innen des ersten Films ins Jahr 1994, offenbart der blutige Streifen dann aber eine neue spannende Entwicklung.


Darum geht es in „Fear Street – Teil 3: 1666“:


Als Deena die abgetrennte Hand der einst hingerichteten Sarah Fier mit deren Leichnam wiedervereint, sieht sie in einer Vision plötzlich die den Shadyside-Fluch begründenden Ereignisse von 1666 aus der Perspektive der angeblichen Hexe. Die in Deenas Gestalt erscheinende Sarah lebt in einer kleinen Pilgersiedlung namens Union und soll, so wünscht es sich ihr Vater, baldmöglichst verheiratet werden. Die junge Frau hat allerdings anderes im Sinn, da sie und Pastorentochter Hannah Miller mehr füreinander empfinden als nur Freundschaft. In einer Nacht, in der der Vollmond gefeiert wird, stehlen sich die Verliebten davon, um ungestört Zärtlichkeiten auszutauschen. Ein Geräusch und ein weghuschender Schatten versetzen sie jedoch in Panik. Denn sollten sie beobachtet worden sein, würden sie umgehend als Sünderinnen gebrandmarkt. Während Sarah weiter an ihre Verbindung glaubt, kommen Hannah bereits am nächsten Morgen Zweifel. Seltsame Geschehnisse und Unglücke suchen das Dorf aus heiterem Himmel heim, scheinen Ausdruck des göttlichen Zorns zu sein und erhitzen in Windeseile die Gemüter. Sarah und Hannah werden schon bald als Schuldige ausgemacht.


Kann Teil 3 der Netflix-Trilogie überzeugen?


Setzen die ersten beiden Beiträge der Netflix-Trilogie auf einen nostalgisch-spielerischen Ansatz, schlägt der dritte Film spürbar ernstere Töne an. „Fear Street – Teil 3: 1666“ wirkt zwar keineswegs so authentisch wie das auf historische Genauigkeit getrimmte Schauerstück „The Witch“. Erinnerungen an Robert Eggers' starke, einige Jahrzehnte früher angesiedelte Debütarbeit weckt der erneut von Leigh Janiak inszenierte und mitgeschriebene Horrorstreifen dennoch, weil er ebenfalls ungeschönt die Brutalität des patriarchalen Glaubenssystems beschreibt: Frauen müssen gefügig sein. Und alles, was sich nicht erklären oder begreifen lässt, ist teuflischer Natur.

In letzter Zeit haben sich einige Filmemacher*innen mit der grausamen, auch in den USA um sich greifenden Jagd auf vermeintliche Hexen befasst. Bilder einer wütenden, mit Fackeln bewaffneten Meute sind daher kein ungewohnter Anblick mehr. Und doch gelingt es der Regisseurin, ein an den Nerven zerrendes, sich kontinuierlich steigerndes Klima der Hysterie und Bedrohung zu erzeugen. „Fear Street – Teil 3: 1666“ ist sicherlich kein Meisterwerk, erweist sich aber als atmosphärisch stärkstes Kapitel der Reihe. Positiv hervorheben muss man auch, dass die im ersten Film etablierte Liebesgeschichte im historischen Umfeld noch einmal gespiegelt wird. Denn nicht nur Deena taucht hier als Sarah Fier auf. Auch Sam begegnet uns in Gestalt von Hannah Miller. Darüber hinaus sehen viele andere bekannte Gesichter aus den Jahren 1994 und 1978 in neuen Rollen wieder. Ein interessanter Kniff, der inhaltlich durchaus Sinn ergibt. Obwohl die letzte halbe Stunde ein wenig abfällt und stärker den Spaßfaktor bedient, rundet der Abschlussteil die kleine Saga zufriedenstellend ab. Ob damit wirklich Feierabend ist, bleibt allerdings abzuwarten. Während des Abspanns legen Janiak und Co nämlich den Grundstein für weitere filmische Horrorgeschichten aus Shadyside. Ein großer Erzählkosmos, wie ihn das Marvel Cinematic Universe eröffnet hat, wäre, so lässt es jedenfalls die Regisseurin in Interviews anklingen, durchaus denkbar.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28. Woche 2021).