Fear Street – Teil 2: 1978

Länge:
110 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 18 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Leigh Janiak
Darsteller:
Sadie Sink (Ziggy Berman), Emily Rudd (Cindy Berman), Ryan Simpkins (Alice), McCabe Slye (Tommy Slater), Gillian Jacobs (C. Berman) u. a.
Genre:
Horror , Thriller , Literaturverfilmung
Land:
USA, 2021

Das Ende von „Fear Street – Teil 1: 1994“, dem ersten Kapitel einer Schreckenstrilogie nach den Romanen R. L. Stines, streut bereits Hinweise aus, wohin die weitere Reise gehen würde. „Fear Street – Teil 2: 1978“, der zweite Beitrag der Minireihe, entführt uns an einen Schauplatz, der für einen Horrorfilm klassischer nicht sein könnte. In Anlehnung an den berühmt-berüchtigten Slasher-Streifen „Freitag der 13.“, der mit Jason Voorhees eine der langlebigsten Genreikonen hervorbrachte, spielt das Mittelstück der drei Werke umfassenden Düstersaga in einem Ferienlager, das im Sommer 1978 von blutigen Ereignissen erschüttert wird.

Zu Beginn taucht Regisseurin Leigh Janiak, die in diesem Fall mit Zak Olkewicz das Drehbuch schrieb, allerdings kurz in das Jahr 1994 ein und nimmt die Handlung des Vorgängers auf. Nachdem der Fluch der einst ermordeten Sarah Fier auf Deenas Freundin Sam übergangen ist, will die Teenagerin mit ihrem Bruder Josh alles dafür tun, um ihre große Liebe zu retten. Ihr einziger Anlaufpunkt ist eine scheue Frau namens C. Berman, die 1978 das Massaker im Nightwing-Camp überlebt hat. Als Deena und Josh bei ihr auftauchen, erzählt sie nur widerwillig von ihren grauenhaften Erfahrungen.

Während ihre jüngere Schwester Ziggy im Sommerlager von anderen Mädchen massiv gemobbt wird, ist die um Perfektion bemühte Cindy Berman vor allem damit beschäftigt, ihren organisatorischen Aufgaben als Betreuerin bestmöglich nachzukommen. Für Aufregung sorgt schließlich Krankenschwester Lane, die Cindys Freund Tommy Slater aus heiterem Himmel mit einem Messer attackiert und dabei wirre Dinge von sich gibt. Trotz dieses Vorfalls findet am Abend der sogenannte Farbenkrieg, ein traditionelles Geländespiel zwischen den rivalisierenden Städten Shadyside und Sunnyvale, statt. Aus Spaß wird jedoch schnell bitterer Ernst, da der Geist der als Hexe verschrienen Sarah Fier von Tommy Besitz ergreift. 

Der übernatürliche, bis in die Zeit der Hexenverbrennung zurückreichende Dreh, den die Netflix-Trilogie schon im ersten Teil offenbart, ist durchaus eine Bereicherung. Immerhin begnügen sich viele Slasher-Filme bloß damit, einen profillosen Killer auf eine Horde kreischender Teenager*innen loszulassen. Hier gibt es stattdessen eine größere Hintergrundgeschichte, die möglicherweise auch ein wenig davon handelt, wie Frauen in der Vergangenheit systematisch unterdrückt und gebrandmarkt wurden.

„Fear Street – Teil 2: 1978“ dringt leider aber noch nicht in die Tiefe vor. Über Sarah Fier und ihr Schicksal hören wir fast nur das, was wir aus dem Vorgänger ohnehin schon wissen. Wer nostalgisch gefärbte Horrorausflüge liebt, wird dem Lagertreiben sicherlich etwas abgewinnen können. Mehr noch als im ersten Kapitel klappert die Regisseurin allerdings die Standardformeln des Teenies-in-Lebensgefahr-Subgenres ab. Allzu clevere Wendungen oder herausragend spannende Momente sollte man nicht erwarten – auch wenn die Musik mit aller Macht Nervenkitzel erzeugen will. Überraschend ist höchstens, wie kompromisslos der besessene Tommy seine Opfer malträtiert.

Sorgte im ersten Film die Beziehung von Deena und Sam für einige bewegende Zwischentöne, übernimmt diese Aufgabe im zweiten Reihenbeitrag das Verhältnis der Schwestern Cindy und Ziggy, zumindest theoretisch. Im direkten Vergleich ist „Fear Street – Teil 2: 1978“ nämlich oberflächlicher und geht dadurch weniger unter die Haut. Einen aufregenden Twist spielen die Macher*innen erst gegen Ende aus. Nach all der Horrorroutine zuvor bekommt man plötzlich Lust auf das im Jahr 1666 angesiedelte Abschlusskapitel, das noch einmal eine ganz neue Erfahrung verspricht.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27. Woche 2021).