El Internado: Las Cumbres

Serienstart:
19.02.2021
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
ca. 50 Min
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Laura Belloso, Asier Andueza
Darsteller:
Asia Ortega (Amaia), Alberto Amarilla (Elías), Albert Salazar (Paul), Mina El Hammani (Elvira), Daniel Arias (Eric), Natalia Dicenta (Mara), Carlos Alcaide (Manu), Ramino Blas (Darío), Joel Bosqued (León), Claudia Rubio, Pauloa del Río (Paz), Gonzalo
Genre:
Horror , Jugend , Thriller , Fantasy , Drama
Land:
Spanien, 2021

Die Mystery-Serie „El Internado“ wurde 2007 zum Überraschungshit in Spanien und ebnete unter anderem der Darstellerin Ana de Armas („The Night Clerk“, „Blade Runner 2049“) den Weg nach Hollywood. Mit diesem Neuaufleger, in dem ein paar Teens im Internat erneut von dunklen Mächten heimgesucht werden, erhoffen sich die Macher einen ähnlichen Coup – nur diesmal gleich international! 


Worum es in der Serie „El Internado: Les Cumbres“ geht...


„Euch muss klar sein, dass ihr hier seid, weil ihr niemandem etwas bedeutet.“ Mit warmen Worten wie diesen wendet sich die Direktorin Mara (Natalia Dicenta) gerne mal an die Schüler*innen ihres mit eiserner Hand geführten Internats „Las Cumbres“, um das sich finstere Legenden ranken. Es wurde nun zu einer Art Abschiebestation für Heranwachsende umfunktioniert, die aufgrund diverser Delikte oder einfach nur durch reines Pech als „dysfunktional“ gelten. Lehrkräfte, die die radikale Pädagogik des Hauses nicht durchsetzen wollen oder ihr zumindest skeptisch gegenüberstehen – so wie der junge Mönch Elias (Alberto Amarilla) – bekommen sofort das unbequeme Temperament der Direktorin zu spüren. Genauso wie jegliche Schüler*innen, die durch etwaiges Fehlverhalten auffallen.

Am Tag, an dem die Handlung einsetzt, hat eine Gruppe Jungen und Mädchen den Plan gefasst, in der Nacht abzuhauen. Ihnen reicht es mit den grausamen Regeln und Demütigungen, denen sie durch die Lehrkräfte andauernd ausgeliefert sind. Doch wie es mit Plänen nun einmal so ist: Etwas läuft nicht so, wie es laufen soll. Lediglich Amaia (Asia Ortega) und Manu (Carlos Alcaide) gelingt es, die Mauern zu überwinden und zu entkommen. Draußen im Wald verirren sich die zwei Flüchtigen. Manu stürzt einen Hang hinunter und wird bewusstlos. Als die Direktorin und der Sportlehrer am folgenden Morgen die verstörte Amaia von der Straße auflesen, berichtet sie von einer verhüllten Gestalt mit Rabenmaske, die Manu mitgenommen hat. Eine Kette von Ereignissen setzt sich in Gang, in denen die aufrührerische Clique auf eigene Faust nach dem verschollenen Manu sucht und bald am eigenen Leib erfahren muss, dass so manche Gruselgeschichten einen wahren Kern haben. 


Weshalb man in „El Internado: Les Cumbres“ ruhig mal reinschnuppern kann...


Man gelangt zwar hinein in „Las Cumbres“, doch hinaus kommt man nicht mehr so leicht. Das festungsartige Gebäude thront hoch oben auf einem Berg, umgeben von einem bedrohlichen Wald. Über dem ganzen Ort scheint eine große Glocke zu hängen, die ihn hermetisch von dem Rest der Welt isoliert. Dieser Umstand verdichtet die ohnehin schon bedrohliche Grundatmosphäre ungemein und lässt die Schüler*innen beinahe anmuten wie Laborratten in einem riesigen Käfig. Kläffende Hunde bewachen die alten Kloster-Gemäuer. In den Klassenzimmern blicken Kruzifixe mahnend von den kargen Wänden herab und die Schlafquartiere erinnern an militärische Ausbildungscamps. Militärisch wirken auch die Gymnastikübungen, die auf dem großen Hof in schneidender Kälte durchgeführt werden. Für „Delikte“ kassiert man unverhältnismäßig harte Strafen, wie etwa unsanfte Schuren des Haupthaars oder eine Nacht in der klammen Kühlkammer. Kurzum: mit der Ausrede, dass die Schüler*innen für das „harte Leben da draußen“ konditioniert werden sollen, wird an diesem unwirtlichen Ort jedwede gesunde Emotion systematisch abgetötet und die Jugendlichen einer langwährenden psychischen Folter unterzogen. Ein seriöses Programm zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung dürfte – so viel ist gewiss – jedenfalls anders aussehen!

Laura Belloso und Asier Andueza haben dem Reboot der einstigen Hit-Serie einen sehr viel düstereren Look verpasst. Der Blick in das unfreundliche Schulsystem von „Las Cumbres“ verbleibt allerdings meistenteils im Schwarz-Weiß-Schema und arbeitet sich (frei von jeglicher Selbstironie) an sadistischen Klischees ab. Folglich entwickelt die Darstellung unterdrückender Strukturen und was diese mit ihren Opfern sowie Tätern anstellen, nicht die Tiefe und Komplexität, die sie hätte erreichen können. Gepunktet wird hingegen durch das stimmungsvolle Produktionsdesign sowie dem gut aufgelegten Newcomer-Cast, der die Schwächen in der Figurenpsychologie durch seine Spielfreude etwas ausgleicht. „El Internado“ dürfte aber zumindest durch seinen raffinierten, wendungsreichen Plot und die schaurig-schöne Suspense das Herz von eingefleischten Mystery- und Thriller-Fans höherschlagen lassen. 

Nathanael Brohammer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (7. Woche 2021).