Devs

Serienstart:
19.08.2020
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
43-57 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Alex Garland
Darsteller:
Sonoya Mizuno (Lily), Nick Offerman (Forest), Jin Ha (Jamie), Alison Pill (Katie), Zach Grenier (Kenton) u. a.
Genre:
Science-Fiction , Thriller , Drama
Land:
USA, 2020

Das Science-Fiction-Genre hat es Alex Garland angetan. Noch vor seinem starken Regiedebüt „Ex Machina“, das sich dem Thema Künstliche Intelligenz über ein cleveres Vier-Personen-Stück nähert, unterstrich der Brite mit den Drehbüchern zu „Sunshine“, „Alles, was wir geben mussten“ und „Dredd“ seine Begeisterung für futuristische Geschichten. Zwei Jahre nach seinem zweiten eigenhändig inszenierten Spielfilm „Auslöschung“ meldet er sich nun mit der eindrucksvollen Scifi-Miniserie „Devs“ zurück. Dieses Urteil erlauben zumindest die ersten fünf von insgesamt acht Episoden.


Was dich in der Miniserie „Devs“ erwartet:


Der Programmierer Sergei kann sein Glück kaum fassen. Eines Tages erhält der junge Mann von seinem Chef Forest, dem Gründer und Besitzer des in San Francisco angesiedelten Tech-Konzerns Amaya, das Angebot, in die streng geheime Devs-Abteilung zu wechseln. Woran dort gearbeitet wird, will der Firmenlenker nicht verraten. Sergei selbst werde es schon schnell genug herausfinden. Als der Beförderte kurz darauf nicht nach Hause kommt, macht sich seine ebenfalls für das Unternehmen tätige Freundin Lily Sorgen und will nicht glauben, was sie schon bald in einem Überwachungsvideo zu sehen bekommt: Offenbar hat sich Sergei selbst angezündet und so getötet. Forest und Amayas Sicherheitsboss Kenton versuchen, sie zu beruhigen. Doch von Anfang an wird Lily das Gefühl nicht los, dass etwas faul ist. Mithilfe ihres Ex-Freundes Jamie, der sie zunächst nur widerwillig unterstützt, stößt sie schließlich auf eine erste heiße Spur. Allem Anschein nach war Sergei für die russische Regierung als Industriespion im Einsatz. Ihre Nachforschungen bringen die Softwareingenieurin schnell in Bedrängnis.


Warum „Devs“ etwas Besonderes ist:


Wie schon in „Ex Machina“ drückt Serienschöpfer Alex Garland, der bei allen Folgen auch Regie führte, nicht aufs Gaspedal. „Devs“ nimmt sich Zeit, um die Zuschauer*innen in die Geschichte einzuführen, und umgibt sich gerade in den ersten Episoden mit einer Aura des Geheimnisvollen. Welches Ziel die Sonderabteilung verfolgt, kristallisiert sich erst allmählich heraus. Verraten sei an dieser Stelle nur, dass sich vieles um das Konzept des Determinismus und den freien Willen dreht. Sind alle Ereignisse im Leben eines Menschen vorbestimmt und damit unabänderlich? Oder haben wir die Möglichkeit, durch bewusste Entscheidungen unseren Weg zu beeinflussen? Der Silicon-Valley-Visionär Forest ist eine interessante, da zwiespältig gezeichnete Figur. Einerseits wild entschlossen, sein Top-Secret-Projekt um jeden Preis erfolgreich durchzuziehen. Andererseits regelmäßig zweifelnd und noch immer schwer getroffen von einem Schicksalsschlag, der seine obsessive Arbeit überhaupt erst antreibt.

Im Gegensatz zu Lily sehen wir bereits in der ersten Folge, was Sergei tatsächlich zugestoßen ist, und fürchten daher umso mehr um ihr Wohlergehen, wenn sie sich zu einer aktiven, der Wahrheit hinterherspürenden Protagonistin entwickelt. „Devs“ hat durchaus handfeste Spannungsmomente zu bieten. Die Miniserie lebt aber vor allem von ihrer rätselhaften, diffus bedrohlichen, stets ein bisschen unwirklich erscheinenden Atmosphäre. Um diese beunruhigende Stimmung zu erzeugen, greift Garland auf diverse filmische Mittel und Techniken zurück. Die Musik hat einen hypnotischen Charakter. In den Bildern gehen zeitlich getrennte Ereignisse manchmal nahtlos ineinander über. Und die Settings sehen zum Teil sehr aufregend aus. Das Prunkstück ist sicherlich das abseits vom Amaya-Campus liegende gold-gelb schimmernde Devs-Labor, das in einem Vakuum schwebt. Verwundern muss es nicht, dass der eigenwillige Betonklotz einer Kirche ähnelt. Immerhin spielen die Menschen im Inneren ein wenig Gott. Passend dazu erwecken in einigen Einstellungen besondere Lichtquellen den Eindruck, als trage Forest einen Heiligenschein. Ein treffender Kommentar auf den fast kultischen Silicon-Valley-Hype.

Garlands behutsam aufgebaute Erzählung erreicht ihren ersten großen Höhepunkt in der fünften Folge, in der Vergangenheit und Gegenwart auf raffinierte Weise zusammenfließen und die Rolle der Devs-Chefentwicklerin Katie Fragen aufwirft. Schwer vorstellbar, dass die Miniserie anschließend in ein kreatives Loch fällt.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (36. Woche 2020).