Black Beauty

Länge:
109 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 10 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Ashley Avis
Darsteller:
Mackenzie Foy (Jo Green), Kate Winslet (Stimme Black Beauty), Iain Glen (John Manly), Calam Lynch (George Winthorp), Fern Deacon (Georgina Winthorp)
Genre:
Familienfilm , Drama , Literaturverfilmung
Land:
Deutschland, USA, Großbritannien, Südafrika, Frankreich, 2020

Manche Geschichten scheinen zeitlos zu sein. Immer wieder greift man auf sie zurück und verpasst ihnen eine filmische Auffrischung. Häufig adaptiert wurde auch Anna Sewells 1877 erschienener Roman „Black Beauty“, der als Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur gilt. Erzählt wird darin, wie der englische Originaltitel betont, die Autobiografie eines Pferdes.

Die nun auf dem Streaming-Portal Disney+ startende Neuverfilmung verlegt die ursprünglich in England angesiedelte Handlung in das Amerika der Gegenwart: In der atemberaubenden US-Prärie wächst eine anfangs namenlose schwarze Stute mit ihrer Mutter und ihrer Herde unbekümmert bis zu dem Tag auf, an dem einige Männer die freilebenden Vierbeiner entdecken, wenig später einfangen und anschließend zum Verkauf anbieten. Das von seiner geliebten Mama getrennte wilde Pferd wird schließlich von John Manly erworben, der es auf den idyllischen Hof „Birtwick Stables“ bringt.

Nach dem Unfalltod ihrer Eltern bezieht kurz darauf eben dort Johns Nichte Jo ihr neues Zuhause, in dem sie sich überhaupt nicht wohlfühlt. Die Gesprächsversuche ihres Onkels blockt sie energisch ab und will den Ort eigentlich so schnell wie möglich wieder verlassen. Nach und nach entwickelt die trauernde Teenagerin allerdings großes Interesse für die schwarze Stute, die sich Johns Dressierversuchen konsequent entzieht, und schafft es zur Verwunderung aller, das temperamentvolle, von ihr Black Beauty getaufte Tier zu besänftigen. Zwischen den beiden entwickelt sich allmählich eine innige Beziehung. Ein Unglück auf dem Hof stellt die Freundschaft jedoch schon bald auf eine harte Probe.

Wie im zugrundeliegenden Roman erzählt und kommentiert das titelgebende Pferd auch im Film von Ashley Avis („Deserted“) seine eigene Lebensgeschichte und gibt Einblicke in seine Gefühlswelt. Im englischen Original wird Black Beauty von Oscar-Preisträgerin Kate Winslet (ausgezeichnet für ihre Rolle in „Der Vorleser“) gesprochen. Wiederholt macht sich die Stute – im Buch ist es ein Hengst – über das manchmal seltsame Verhalten der Menschen lustig, kritisiert aber gleichzeitig, wie brutal einige Zweibeiner mit Pferden umgehen. Jo hingegen steht für das krasse Gegenteil. Sie nähert sich dem heißblütigen Tier auf einfühlsame Weise, gewinnt schnell sein Vertrauen und erkennt die Verbindung ihrer Schicksale. Immerhin haben beide ihre Familie verloren. Der Aspekt der Trauer wird angerissen, weicht aber sehr schnell dem weiteren Kennenlernen zwischen Jo und Black Beauty.

Obwohl es schon in der ersten Hälfte einige vorhersehbare Wendungen gibt, entfaltet der Film hier eine emotionale Kraft. Der ständige Zeitlupeneinsatz und die mitunter übertrieben golden schimmernden Bilder verleihen dem Geschehen zwar einen kitschigen Anstrich. Dennoch gehen die Momente, in denen Jo-Darstellerin Mackenzie Foy („Interstellar“, „Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 2“) mit dem prächtigen Tier zu sehen ist, ans Herz, weil echte Verbundenheit deutlich wird. Die auch für das Drehbuch verantwortliche Regisseurin nimmt sich genügend Zeit, um das vertrauensvolle Verhältnis zu beschreiben. Im zweiten Abschnitt geht sie irgendwann jedoch in den Galopp über. Manche Episoden im Leben der stolzen Stute fliegen plötzlich regelrecht an einem vorbei, während Klischees wie ein überflüssiger romantischer Nebenstrang nun stärker ins Auge stechen. Der zunehmend märchenhafte Anstrich soll die Zuschauer*innen noch einmal tief berühren. Da die Handlung allerdings oft zu hastig von einer Station zur nächsten springt, bleibt am Ende die große Wirkung aus.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (48. Woche 2020).