Batman: Gotham by Gaslight

Was wäre passiert, wenn zur Zeit von Jack the Ripper ein Superheld vor Ort gewesen wäre? Regisseur Sam Liu (Batman: Year One, Justice League: Crisis on Two Earths) will es wissen und versetzt die Ära der Fledermaus kurzerhand in das düstere Licht der Gaslaternen, um dem bekanntesten Serienmörder aller Zeiten einen würdigen Gegner gegenüberzustellen.

Als der wohl beliebteste Junggeselle der Stadt und Multimilliardär Bruce Wayne von seiner Europareise zurückkehrt, kommt ihm zu Ohren, dass gerade ein grausamer Serienmörder in Gotham sein Unwesen treibt. Doch die Polizei scheint wenig daran interessiert zu sein, eine groß angelegte Suche zu starten – schließlich handele es sich bei den Opfern bloß um Prostituierte und nicht um Frauen von Stande. Bruce sieht das ein wenig anders und schlüpft kurzerhand in sein Superhelden-Kostüm, um als Batman die Stadt zu retten. Doch der Ripper ist gar nicht so leicht zu fassen und schließlich lockt er Bruce sogar in eine gefährliche Falle. Zum Glück ist da noch das selbstbewusste Show-Girl Selina Kyle, die es überhaupt nicht einsieht, sich der männerdominierten Gesellschaft zu fügen und ständig nur das brave Mädchen zu spielen. Stattdessen nimmt sie das Schicksal der Frauen in die eigene Hand und gemeinsam haben die beiden Einzelkämpfer vielleicht sogar eine Chance, der schrecklichen Mordserie ein Ende zu setzen.

Der Stil von „Batman: Gotham by Gaslight“ ist heutzutage vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig – zumindest in dieser Länge. Denn während woanders die großen Effekt-Kisten ausgepackt werden, steht hier ein klassischer Comicfilm, der noch an die Ursprünge des allgegenwärtigen Superhelden-Hypes erinnert. Gerade mit dem Zeitsprung ins viktorianische Zeitalter passt das aber nur allzu gut und nach einer Weile wird auch deutlich, dass „Batman: Gotham by Gaslight“ alles andere ist als bloß oberflächliche Comic-Action. Neben der schönen Einflechtung des Gleichberechtigungs-Gedanken ist der Film nur so gespickt von historischen Anspielungen und Hints auf die heutige Batman-Figur. Trotzdem dürfen natürlich die obligatorischen Prügeleien nicht fehlen. Und auch da gibt es einiges zu sehen – wie wäre es zum Beispiel mit einem spannenden Faustkampf auf dem Rücken eines Zeppelins?

Klug inszeniert und sicherlich nicht nur für reine Comic-Nerds eine Bereicherung inmitten der Flut neuer Superhelden-Filme. Übrigens: Wer mit Englisch gut klarkommt, sollte unbedingt die eindeutig bessere Originalfassung auswählen.

Blu-ray Extras: Audiokommentar, 2 Bonus-Cartoons

Marius Hanke