Avatar 2: The Way Of Water

Länge:
193 Minuten (Blu-ray: 193 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
14.12.2022
Regie:
James Cameron
Darsteller:
Sam Worthington (Jake Sully), Zoe Saldana (Neytiri), Sigourney Weaver (Kiri), Stephen Lang (Quaritch), Kate Winslet (Ronal) u. a.
Genre:
Action , Science-Fiction , Abenteuer
Land:
USA, 2022

Es gibt was auf die Augen: ne 3D-Brille. Manche erinnern sich vielleicht noch an den Hype um das dreidimensionale Kino vor ein paar Jahren. Ausgelöst wurde dieser nicht zuletzt durch James Camerons Science-Fiction-Epos „Avatar‟, das im Dezember 2009 in die Kinos kam – und für das viele Kinos die (damals) neue Technik extra angeschafft hatten. „Avatar – Aufbruch nach Pandora‟ war ein Spektakel. So eine Bildtiefe hatte man damals noch nicht gesehen. Und 3D passte perfekt zur Geschichte. Denn so wirkte die erfundene Welt Pandora noch echter, noch greifbarer. Fällt es in Teil 2 immer noch so leicht, in diese mystische Welt einzutauchen?


Was dich in „Avatar 2: The Way Of Water“ erwartet?


Worum es in Teil 1 von Avatar ging, war eher banal. Menschen (meist: US-Soldaten) wollen aus Gier einen rohstoffreichen Planeten ausbeuten, auf dem ein naturnahes, spirituelles Volk lebt. Einer der Soldaten, der im Rollstuhl sitzende Jake Sully, wird aus Forschungsgründen in einer Art ferngesteuertem künstlichen Körper bei den Na'vi eingeschleust – doch dann verliebt er sich, wechselt die Seiten und wird zum Erlöser. Anklänge an Western und manch ein zweifelhaftes Klischees – „edle Wilde, die auch mal animalisch brüllen“, und so – waren dabei nicht zu übersehen. Da half jedenfalls auch die Öko-Botschaft und die Kritik am menschlichen Wesen nicht mehr viel. Was uns zur Fortsetzung bringt. Die verzichtet nämlich noch mehr als der erste Teil auf menschliche Darsteller*innen und setzt auf die – via Motion Capture realisierte und ziemlich perfekte – Animation.

Jake Sully, der mittlerweile seinen menschlichen Körper komplett aufgegeben hat und als Na'vi lebt, ist mehrfacher Familienvater, aber das Glück wird jäh zerstört, als die Menschen noch einmal anrücken. Dieses Mal geht es ihnen nicht mehr nur um die Rohstoffe. Dieses Mal wollen sie die Grundlage dafür schaffen, dass die gesamte Menschheit umsiedeln kann – weil die ihren eigenen Planeten zugrunde gerichtet hat. Verantwortlich für die Invasion ist ein alter Bekannter. Die Erinnerungen des Ex-Offiziers Quaritch, der in Teil 1 das Leben gelassen hat, wurde einem Na'vi-Klon eingepflanzt. Krieg steht bevor, Jake flüchtet mit seiner Familie, um die Wald-Na'vi zu schützen – und findet Zuflucht bei den Wasser-Na'vi. Vorerst.


Wie gut ist „Avatar 2: The Way Of Water“ wirklich?


Erzählerisch ist das alles erstmal ein ziemliches Herumgegurke. Das lässt die Fortsetzung, die übrigens auf dasselbe Personal (Forscherin Trudy ist in gewisser Weise auch wieder mit an Bord) wie in Teil 1 setzt, manchmal eher wie ein Remake wirken. Wieder steht eine indigene Kultur im Mittelpunkt, nur dass dieses Mal offensichtlich nicht mehr (nur) die nordamerikanischen Natives als Vorlage dienen, sondern auch die neuseeländischen Maori. Man kann darin eine Verneigung sehen oder kulturelle Aneignung – eine Sehnsucht nach einem Leben in Einklang mit der Natur wird deutlich, aber manchmal dominiert dann doch die Faszination am Exotischen. Sofern es gelingt, diese Assoziationen aus dem Kopf zu verbannen, entfaltet sich allerdings erneut die Kraft der Bilder.

Und ganz ehrlich: Es ist einfach erstaunlich, wie plastisch diese Welt wieder ist. Und ja, ganz klar: Wir sollten, nein, wir müssen dieses Epos auch wirklich (wieder) in 3D sehen, weil das hier einfach ein grundlegendes filmisches Gestaltungsmittel ist. James Cameron hat wirklich verstanden, wie 3D erzählerisch funktioniert. Das merkt man schon an der Tiefenstaffelung der Bilder. Die lange Laufzeit – dreieinviertel Stunden! – macht sich dabei bezahlt, weil Cameron sich auch zu Beginn viel Zeit zum Beobachten und zum Schwelgen in dieser Welt nimmt. Dass dabei die Perspektive vor allem der jugendlichen Sprösslinge von Jake und Neytiri wichtiger ist als die der Erwachsenen, macht den Film insgesamt reizvoll und spannend. Im aufregenden Meeressetting geht es dann um Mutproben, Solidarität und das Überwinden von Feindseligkeiten. Überhaupt wird die Beziehung von Eltern und Kindern, vor allem Vätern und Söhnen, zu einem Leitthema des ganzen Films. Wer bei Cameron auf Action wartet, wird aber auch nicht enttäuscht. „Avatar – The Way of Water‟ ist so etwas wie ein Best-of seiner Filmografie: Da gibt es die Vorliebe für Unterwasseraufnahmen aus „The Abyss‟, die militärischen Schlachten aus „Aliens‟, die roboterhaften Wesen und die Kämpfe in rauen Industrieumgebungen aus „Terminator‟, das marine Setting aus „Titanic‟. Fäden für eine Fortsetzung werden auch schon gesponnen. Die Frage ist nun: Gibt der neue „Avatar‟ dem 3D-Kino wieder neue Energie? Wenn das Ergebnis so aussieht, wäre das zu hoffen.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 3D

Sprachen: Deutsch, Englisch, Na’vi

Untertitel: Deutsch, Englisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23. Woche 2023).