Angélique - Eine große Liebe in Gefahr

Ab 1956 erschien in Deutschland die dreizehnbändige Romanserie um die fiktive Angélique, einer schönen und lebhaften Tochter einer verarmten Adelsfamilie zurzeit König Ludwigs XIV. Das Werk der französischen Schriftstellerin Anne Golon und ihres Ehemanns Serge Golon gehört zur Trivialliteratur und wurde in 45 Ländern mit einer Gesamtauflage von etwa 150 Millionen Exemplaren verlegt. 1964 bis 1968 adaptierte der Franzose Bernard Borderie die ersten vier Bände in insgesamt fünf Filmen mit Michéle Mercier als Angélique. Nun hat sich der französische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Ariel Zeitoun (Yamakasi – Die Samurai der Moderne, Bandidas, Colombiana) des Stoffes angenommen und verarbeitete – wie Borderie – die ersten vier Bücher der Romanreihe in einem 15 Millionen Euro teuren Kinoprojekt. Der fast zweistündige Historienfilm spielt von 1655 bis 1661 und erzählt von der jungen Angélique, die gegen ihren Willen mit dem reichen Grafen Joffrey de Peyrac aus Toulouse verheiratet wird. Ihre Abneigung gegenüber dem wesentlich älteren, im Gesicht seit seiner Kindheit entstellten Bräutigam wandelt sich allmählich in eine leidenschaftliche Liebe, die aufgrund der Intrigen am Hofe des Sonnenkönigs tragisch endet. Am Schluss wird der der Aufklärung verbundene, freiheitsliebende Peyrac als Ketzer verbrannt, während Angelique, des gesamten Besitzes und ihrer Identität beraubt, schwört, ihren Ehemann zu rächen.

Zeitouns Film wurde 2013 auf dem Festival du film de Sarlat mehrfach ausgezeichnet und in der Tat überrascht er durch eine moderne, emanzipierte, kluge und mutige Hauptfigur, die alles andere als trivial ist. Angélique steht im Mittelpunkt dieses Dramas, es geht um ihre Selbstfindung, ihre Hinwendung zu progressivem, aufklärerischem Gedankengut und natürlich um ihre bedingungslose Liebe zu dem besonnenen wie anarchistischen Joffrey. Die mehrfach ausgezeichnete französische Schauspielerin Nora Arnezeder (Paris, Paris – Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück, „Der Dieb der Worte“) als Angélique und César-Preisträger Gérard Lanvin (Lust auf anderes, „A Gang Story – Eine Frage der Ehre“) als Joffrey geben ein wundervolles Paar und haben einen großen Anteil daran, dass dieser Film nicht ins Kitschige abgleitet, sondern zu einem frischen, fesselnden Seherlebnis wird. „Angélique – Eine große Liebe in Gefahr“ bietet gute sowie spannende Unterhaltung – und zwar nicht nur für Fans der Historien- und Kostümfilme!

DVD Extras: Interviews, Trailer

Blu-ray Extras: Interviews, Trailer

Barbara Felsmann