Everest

Seit seiner Erstbesteigung zieht der höchste Berg der Erde regelmäßig Abenteurer an, die den ultimativen Kick suchen und endlich einmal über sich hinauswachsen wollen. Neben erfolgreichen Gipfelstürmen kommt es allerdings immer wieder zu schweren Unglücken. So wie im Mai 1996, als einige Expeditionsgruppen in ein plötzlich aufziehendes Unwetter gerieten und mehrere Menschen ihr Leben lassen mussten. Das bis dahin schwärzeste Kapitel in der Geschichte des Mount Everest zeichnet der in Island geborene Filmemacher Baltasar Kormákur (The Deep, 2 Guns) in seiner jüngsten Regiearbeit nach und konzentriert sich dabei vor allem auf den neuseeländischen Höhenspezialisten Rob Hall, der mit seiner Firma „Adventure Consultants“ Amateurbergsteigern die Möglichkeit bietet, den Everest zu erklimmen. Unter den Teilnehmern, die ein kleines Vermögen für das einmalige Erlebnis ausgeben, befinden sich der Journalist Jon Krakauer, der ein Buch über die Geschehnisse veröffentlichte, der Postbote Doug Hansen und der Pathologe Beck Weathers. Nach mehreren Wochen intensiven Trainings bricht Halls Team zur Gipfelbesteigung auf und schließt sich mit der Gruppe des Konkurrenzunternehmers Scott Fischer zusammen, da in diesem Jahr besonders viele Expeditionen unterwegs sind und an engen Passagen längere Staus drohen. Noch ahnt niemand, dass der Aufstieg in einer Katastrophe enden wird.

Als bildgewaltiger Abenteuerfilm funktioniert Kormákurs Schilderung der damaligen Ereignisse in jedem Fall, wobei der Film zunächst eine eher schnörkellos-nüchterne Darstellungsweise wählt. Schritt für Schritt wird die Akklimatisierung der Hobbybergsteiger an die unwirtlichen Bedingungen in eisiger Höhe gezeigt, ohne dass der Zuschauer den Figuren wirklich nahe kommen könnte. Emotional packender ist dann die zweite Hälfte, in der das Unheil langsam seinen Lauf nimmt und die Hilflosigkeit des Menschen angesichts der mächtigen Naturgewalten noch deutlicher in den Vordergrund tritt. Imposante Aufnahmen der majestätischen, aber ebenso bedrohlichen Bergwelt – gedreht wurde unter anderem in Südtirol – ziehen den Betrachter in den Bann, während man den verzweifelten Überlebenskampf der Protagonisten spürbar aufgewühlt verfolgt. Nicht allzu viel Mut beweist das Bergsteigerdrama im Hinblick auf die kontrovers diskutierten Gründe für die Katastrophe. Neben dem überraschenden Wetterumschwung spielten nämlich auch übersteigerter Ehrgeiz und die Belastungen durch den Expeditionstourismus eine entscheidende Rolle. Falsch verstandener Heldenmut und Überheblichkeit scheinen mehrfach auf, allzu tief legen Kormákur und seine Drehbuchautoren den Finger aber nicht in die Wunde. Ähnliches gilt für die zunehmende Kommerzialisierung des Bergsteigens, die zu einer gefährlichen Konkurrenzsituation führt. Mehr und mehr Unternehmen kämpfen um abenteuerlustige Kunden, und der Massenauflauf am Everest höhlt die Sicherheit stetig aus. Spannende Aspekte, die im Film manchmal etwas zu kurz kommen.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:Dolby Digital 5.1 Plus
Sprachen: Deutsch Dolby Atmos/Deutsch DD 5.1 Plus/Englisch Dolby TrueHD 5.1/Englisch Dolby Atmos/Französisch Dolby Atmos/Französisch DD 5.1 Plus/Spanisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1/Türkisch DD 5.1/Hindi DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Arabisch/Dänisch/Finnisch/Hindi/Isländisch/Niederländisch/Norwegisch/Portugiesisch/Schwedisch

DVD Extras: Making of, Dokumentation

Blu-ray Extras: Making of, Dokumentation, Featurettes, Audiokommentar

Christopher Diekhaus