The Deep

Winter 1984: An einem eisigen Wintermorgen sticht ein kleiner Fischkutter von den isländischen Westmännerinseln aus in See. Die Crewmitglieder sind eingestellt auf eine Fangfahrt wie jede andere. Doch als die Fischer das Schleppnetz zum zweiten Mal auswerfen, bleibt es am Meeresgrund hängen und bringt das Boot in eine gefährliche Schieflage. Zu allem Überfluss klemmt die Winde, das Schiff kentert. Drei Mitglieder der Besatzung können sich schließlich auf den umgedrehten Schiffsrumpf flüchten. Da keine Hilfe zu kommen scheint und die Kälte an ihren Kräften zehrt, beschließen sie zu schwimmen. Doch kurze Zeit später ist nur noch einer von ihnen übrig: Gulli. Er schwimmt immer weiter, redet wie benebelt mit einer Möwe und stellt sich vor, was er machen würde, wenn er doch noch einen weiteren Tag sein Leben leben könnte. Bis er es wie durch ein Wunder nach sechs Stunden Schwimmen zurück an Land schafft.

Das Tolle an „The Deep“ ist, dass die Menschen so „normal“ wirken. Der isländische Regisseur und Produzent Baltasar Kormákur – bekannt durch die mehrfach ausgezeichneten Filme „101 Reykjavík“ und „A Little Trip to Heaven“ – zeigt ein Geschehen, das weit über das üblicherweise Menschenmögliche hinausgeht, doch es findet keinerlei Heroisierung statt. Kormákurs Antiheld Gulli ist von eher ausladender Statur, sein Haar wird am Hinterkopf bereits lichter. In einer Sequenz gegen Anfang des Films kann man sehen, wie ihm beim Trinken Milch die Mundwinkel herabrinnt. Und auch die anderen Fischer machen zwar einen harten Job, haben aber ihre Unzulänglichkeiten wie jeder andere. So kann sich der Zuschauer sein eigenes Bild machen. Etwas im Gegensatz zu dieser sehr realitätsnahen Darstellung steht das Flair der Zeit, das sich vor allem optisch sehr schön widerspiegelt: in der Farbgebung, durch bildlich entsprechend abgesetzte Ereignisse aus Gullis Kindheit und auch durch all die „Oldtimer“, die auf den Straßen zu sehen sind. „The Deep“ basiert übrigens auf einer wahren Begebenheit – und in den Abspann eingefügte Originalvideos lassen vermuten, dass der Film in Inszenierung und Erzählung sehr dicht an der Realität ist.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Isländisch
Untertitel: Deutsch

Marius Hanke