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08.11.2021 - Film vs. Realität #3

Vorsicht: Virusfilme!
Ziemlich ansteckend!
#DasIstJaWieImFilm #EchtJetzt?

Kommen sie ins Spiel, ist die Katastrophe nicht weit: Viren und Bakterien. Filme, die sich mit diesen unsichtbaren Gegnern befassen, beschränken sich allerdings nicht zwangsläufig darauf, massenhaftes Sterben dramatisch zu inszenieren – sie geben stattdessen auch interessante Einblicke in die Auswirkungen, die der Ausbruch eines Virus auf den Einzelnen und/oder die Gesamtheit hat.

So erzählt zum Beispiel David Mackenzies „Perfect Sense“ (2011) von einer Liebesgeschichte inmitten einer bröckelnden, unter einer mysteriösen Krankheit leidenden Gesellschaft. Während den Menschen nacheinander unerklärlicherweise ihre Sinne abhandenkommen, finden ein beziehungsunfähiger Koch und eine von einer früheren Partnerschaft frustrierte Epidemiologin zueinander. In intimen, ungekünstelten Bildern fängt das Drama die wachsende Leidenschaft der beiden Hauptfiguren ein und stellt nebenbei die Frage, ob es sich in einer Welt zu leben lohnt, in der viele Dinge nicht mehr so wie früher erfahrbar sind. Ein kluger Film, der von den unerschrockenen, schonungslosen Darbietungen Eva Greens und Ewan McGregors getragen wird.


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„Perfect Sense“ (Bild: Pretty Pictures)

In „Die Stadt der Blinden“ (2008) sorgt eine Seuche für Unruhe, die Menschen auf rätselhafte Weise erblinden lässt. Die Machthaber sperren die Infizierten in einer alten Psychiatrie ein, verlieren aber bald die Kontrolle über die Lage und die wachsenden Zahl an Erkrankten. Die Frau eines Arztes, die den Verlust ihrer Sehkraft nur vorgetäuscht hat, führt schließlich einen Aufstand gegen die unzumutbaren Bedingungen an. Mit einem visuell ausgeklügelten Konzept adaptiert der brasilianische Filmemacher Fernando Meirelles den gleichnamigen Roman José Saramagos für die große Leinwand und entwirft eine erschütternde Parabel über unsere Unfähigkeit, respektvoll miteinander umzugehen.

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„Die Stadt der Blinden“ (Bild: Pathé Distribution)

Neben den hier beschriebenen fiktiven Viruserkrankungen gibt es natürlich auch Werke, die von realen Seuchen und deren Verbreitung handeln. Das von Steve Gukas inszenierte und auf Tatsachen beruhende Drama „93 Days“ (2016) beschreibt den verzweifelten Kampf einiger medizinischer Kräfte, als im Juli 2014 ein Diplomat das brandgefährliche Ebola-Virus in die nigerianische Großstadt Lagos einschleppt. Da die Metropole als ein Drehkreuz Afrikas gilt, muss ein breitflächiger Ausbruch verhindert werden. Andernfalls droht eine Katastrophe, die die ganze Welt betreffen würde. Der manchmal zu sehr ins Melodramatische kippende Film ist sicherlich nicht fehlerfrei und rückt mehrfach den Einsatz eines weißen WHO-Mitarbeiters in den Fokus. Gleichzeitig nimmt die nigerianische Produktion aber auch eine afrikanische Perspektive in der Darstellung der unermüdlichen Mediziner*innen des First Consultants Medical Center in Lagos ein, die zum Teil selbst erkrankten und verstarben.

Von Christopher Diekhaus



Übrigens: Das Pandemie-Film-Universum hat noch so einiges anderes zu bieten:



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