Wolfskinder

Länge:
94 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Rick Ostermann
Darsteller:
Levin Liam, Helena Phil, Vivien Ciskowska, Patrick Lorenczat, Willow Voges-Fernandes, Til-Niklas Theinert, Jördis Triebel, Hanna Lehmann u. a.
Genre:
Drama , (Anti-)Kriegsfilm
Land:
Deutschland, Litauen, 2013

„Wolfskinder“ ist ein Begriff für elternlose deutsche Kinder und Jugendliche, die nach 1945 dem drohenden Hungertod im nördlichen Ostpreußen zu entgehen versuchten und meist nach Litauen, manchmal auch nach Lettland und Weißrussland flohen. Sie mussten ihre Herkunft verschleiern und zeitweise oder gar für immer eine neue Identität annehmen. Um das Schicksal solcher „Wolfskinder“ geht es in Rick Ostermanns Kinodebüt.

Sommer 1946 in Ostpreußen: Die Mutter des 14-jährigen Hans verlangt auf dem Sterbebett von ihm und seinem neunjährigen Bruder Fritz, dass sie sich nach Litauen durchschlagen. Denn dort gäbe es noch Bauern, die deutsche Kinder bei sich aufnähmen. Hans und Fritz müssen laut ihre Namen wiederholen und versprechen, niemals ihre Herkunft zu vergessen. Ein Medaillon mit den Fotos der Eltern bleibt den beiden Brüdern als einzige Erinnerung an glückliche Zeiten. Auf sich allein gestellt machen sie sich auf den entbehrungsreichen Weg durch die Wälder in Richtung Osten. Immer auf der Flucht vor den Soldaten der Roten Armee, erfahren sie Verrat, Gewalt, aber auch Solidarität von der Bevölkerung. Sie müssen Hunger, Durst, Schmutz und Kälte ertragen. Die Not zwingt sie sogar, Frösche und Vögel roh zu verspeisen, zu stehlen, wo sich die Gelegenheit nur bietet. Unterwegs treffen sie auf andere deutsche Kinder, mit denen sie ihr Schicksal teilen und sich zusammentun. Nicht jedes Kind wird Litauen erreichen. Auch Fritz ist plötzlich verschwunden und Hans muss ohne seinen Bruder weiterziehen.

Rick Ostermanns tief berührender, eindringlicher Film widmet sich den Opfern eines dunklen, lange Zeit ausgeblendeten Kapitels der europäischen Nachkriegsgeschichte. Aus der Perspektive der Wolfskinder schildert er die Strapazen derer, die durch den Krieg von ihren Familien getrennt wurden und monate-, manchmal sogar jahrelang durch das ehemalige Ostpreußen irrten. Dabei konzentriert er sich ganz und gar auf das Schicksal der beiden Brüder, erzählt, was sie erleiden und durchmachen mussten. Allerdings verzichtet Rick Ostermann auf eine historische Einordnung bzw. auf Informationen zu der Vorgeschichte, die zu diesen Ereignissen führte. Die Gräueltaten der Deutschen im Zweiten Weltkrieg werden – anders als in Cate Shortlands aufwühlender Fluchtgeschichte Lore – überhaupt nicht erwähnt, genauso wenig wie ihre Verblendung durch die NS-Ideologie. Ostermann beschreibt eindrucksvoll die Folgen des schrecklichen Weltkrieges, die Ursachen thematisiert er nicht. Deshalb ist es empfehlenswert, sich die historischen Umstände vor Augen zu halten und sich über die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg in Ostpreußen sowie über die Rolle der Roten Armee genauer zu informieren. Denn andernfalls könnten Deutsche – ausgehend vom Schicksal der Wolfskinder – eher als Opfer denn als Täter wahrgenommen werden.


 


 

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1/Litauisch DD 5.1/Russisch DD 5.1

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12. Woche 2015).