White House Down

Das Weiße Haus als Kriegsszenario: Mit seinem neuen Film "White House Down“ lebt Roland Emmerich („2012“, „The Day After Tomorrow“) seine Freude daran aus, das Weiße Haus systematisch auseinanderzunehmen. Die Handlung startet mit einem Bewerbungsgespräch im Präsidentenhaus. Der Kandidat, Polizist John Cale, will seine elfjährige Tochter beeindrucken und deichselt alles so, dass er sie mitnehmen darf. Aus der Stelle beim Secret Service für den Präsidenten wird nichts, aber dafür bekommt Emily ein Shout-out des Präsidenten für ihren Youtube-Channel. Doch dann nimmt die Katastrophe ihren Lauf: Unbekannte übernehmen das Weiße Haus. Der Präsident wird mitsamt seinen Gefolgsleuten und einer Besuchertruppe gefangengenommen. Cale kann sich befreien und macht sich auf die Suche nach seiner Tochter, die zum Zeitpunkt des Angriffs auf der Toilette war. Den Cop erwartet eine harte Aufgabe: Er muss seine Tochter, den Präsidenten und schließlich noch die ganze Welt retten. Und so macht er den Job, den er eigentlich nicht bekommen sollte.

Die Story ist nicht besonders innovativ und schnell mag man sich fragen, ob das wirklich über 132 Minuten auszuhalten ist. Doch auch wenn der besondere Clou tatsächlich ausbleibt, kann von Langweile nicht die Rede sein. Wenn man über die Oberflächlichkeiten hinwegsieht, macht die geradezu aberwitzige Dekonstruktion des Weißen Hauses echt Spaß. Neben einer Sprengung der Kuppel werden auch die Kunstschätze auf amüsante Weise in Mitleidenschaft gezogen. Und spätestens wenn die sonst zum Schutz bestellten SUVs im Vorgarten Jagd auf die Präsidentenlimousine machen, ist es einfach nicht mehr möglich, „White House Down“ wirklich ernst zu nehmen – von Panzern und Blackhawks einmal ganz zu schweigen. Dabei greift Emmerich in der Zusammenstellung der Bösewichte auf klassische Stereotype zurück und spielt auch mit dem Genre – wenn z. B. der böse Nerd beim Hack der Atomwaffensteuerung in Kubrick-Manier klassische Musik hört. Und auch die Besetzung kann sich mit Channing Tatum („21 Jumpstreet“) und Jamie Foxx („Django Unchained“) durchaus sehen lassen. Ein unterhaltsamer Film für jeden, der auch mal auf Niveau verzichten kann und stattdessen Lust auf wildes Geballer mit einer guten Portion Humor hat.

DVD-Bildformat: 1:2,40; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Türkisch, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch
DVD-Extras: Featurettes

Marius Hanke