Wenn du König wärst

Der zwölfjährige Alex hat es nicht gerade leicht. Immer wieder werden er und sein bester Freund Bedders von ihren Mitschülern Kaye und Lance drangsaliert. Als die beiden Mobber Alex eines Abends verfolgen, flüchtet er auf eine Baustelle und findet dort ein Schwert, das fest in einem Stein steckt. Von Neugier getrieben, zieht er es heraus und nimmt es mit nach Hause. Als ihm klar wird, dass er Excalibur, die sagenumwobene Waffe König Artus‘, in Händen hält, bekommt Alex kalte Füße und will seinen Fund am liebsten so schnell wie möglich loswerden. Ein merkwürdiger Teenager namens Merlin, der plötzlich in der Schule auftaucht, redet ihm allerdings ins Gewissen und ermutigt ihn, sein Schicksal anzunehmen. Offenbar ist Alex dazu bestimmt, die Zerstörungspläne der bösen Hexe Morgana zu vereiteln, die ihre Wiederauferstehung vorbereitet. Unterstützt von Zauberer Merlin, zieht der Auserkorene, zusammen mit einigen Helfern, in den Kampf.

Verfilmungen der Artussage gibt es wie Sand am Meer. Erst 2017 präsentierte Guy Ritchie mit „King Arthur: Legend of the Sword“ eine wenig ambitionierte Neuauflage. Regisseur und Drehbuchautor Joe Cornish (Attack the Block) gibt der altbekannten Geschichte jedoch einen pfiffigen Dreh, indem er die Handlung in die Gegenwart verlegt und einen Zwölfjährigen in den Mittelpunkt stellt. Auch wenn einige Erzählschritte etwas mehr Feinschliff vertragen könnten und nicht jeder emotionale Wendepunkt seine volle Kraft entfaltet, bietet „Wenn du König wärst“ flott inszenierte, kurzweilige und manchmal auch erstaunlich witzige Fantasy-Unterhaltung. Heimlicher Star des Films ist der weise Mentor Merlin, der in zweierlei Gestalten in Erscheinung tritt. Die von Angus Imrie gespielte jugendliche Version sorgt für die größten Lacher. Vor allem dann, wenn sich der Zauberer über die Gepflogenheiten im Hier und Jetzt wundert. Alex wiederum überzeugt als Identifikationsfigur, als Held wider Willen, dem man auf seiner mit kleinen Überraschungen gespickten, Zusammenhalt und Vertrauen beschwörenden Reise kräftig die Daumen drückt. Das im Finale losbrechende Effektgewitter hätte es in dieser Form nicht gebraucht. Insgesamt ist Cornishs neueste Regiearbeit, die mit einer hübsch animierten Zusammenfassung der Artuslegende beginnt, aber eine charmanter Abenteuerspaß mit gelegentlichen Ausflügen in düstere Gefilde.

Christopher Diekhaus