Weiß wie Schnee - Wer ist die Schönste im ganzen Land?

Länge:
108 Minuten (Blu-ray: 112 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Anne Fontaine
Darsteller:
Lou de Laâge (Claire), Isabelle Huppert (Maude), Charles Berling (Bernard), Damien Bonnard (Pierre / François), Jonathan Cohen (Sam), Vincent Macaigne (Vincent) u. a.
Genre:
Märchen , Komödie , Love Story
Land:
Frankreich, Belgien, 2019

Mit „Weiß wie Schnee - Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ hat die französische Regisseurin Anne Fontaine (Ein Sommer mit Flaubert, Marvin) ein modernes Schneewittchen inszeniert. Nur dass hier niemand auf die große Rettung durch den strahlenden Prinzen wartet – weil Schneewittchen mit den sieben Zwergen schon rundum glücklich ist. Das Ergebnis ist ein leicht trashiger Film über befreite Leidenschaft und die große Kunst, mit sich selbst ins Reine zu kommen.

Claire arbeitet im Hotel ihrer verbitterten Stiefmutter Maud und führt ein eher tristes Leben. Bis sie plötzlich beim Joggen in den Kofferraum eines Autos gezerrt wird. Der anschließende Mordversuch scheitert glücklicherweise und sie findet Zuflucht in einem Drei-Männer-Haushalt in einem kleinen Dorf im Nirgendwo. Claire beschließt, eine Weile zu bleiben. Und es dauert nicht lange, bis ihr gleich sieben Männer zu Füßen liegen. Die junge Frau genießt die Aufmerksamkeit, entdeckt zum ersten Mal die Leidenschaft in sich und bringt damit die ebenso seltsame wie liebenswürdige Dorfgemeinschaft auf amüsante Weise durcheinander. Doch Claire weiß nicht, dass es Maud war, die ihr eine Auftragskillerin auf den Hals gehetzt hat. Und dass sie ihr immer noch nach dem Leben trachtet, weil sie die Schönheit ihrer Stieftochter nicht ertragen kann und weil ihr Lebensgefährte sich in die junge Frau verliebt hat. Bei einem Besuch empfängt Claire sie mit offenen Armen – und ahnt nichts von dem drohenden Unheil.

Der Einstieg wirkt etwas lahm und gewöhnungsbedürftig – doch mit dem neuen Leben der jungen Protagonistin nimmt schließlich auch der Film an Fahrt auf. „Weiß wie Schnee“ wirkt dabei zwar auch weiterhin ein bisschen ungeschickt, allerdings auf charmante Weise. Es passt sogar recht gut: Denn während sich Claire ziemlich rasch von der unsicheren Stieftochter zur selbstbewussten Frau entwickelt, bringt sie ihr Umfeld ganz schön ins Trudeln. Mit einer ordentlichen Portion Situationskomik – sowohl bei den ungeschickten Anbahnungsversuchen der Männerwelt als auch bei den immer offensichtlicheren Mordversuchen der von Neid zerfressenen Schwiegermutter. Dabei hat sich zumindest der erste Anschlag sogar als Glücksfall erwiesen. Denn nachdem sie eigentlich sterben sollte, beginnt Claire zum ersten Mal wirklich zu leben. Sie sagt und tut, was ihr in den Sinn kommt. Sie genießt – mit naiver Zuversicht und ohne all die Zwänge, die sie nun hinter sich lassen kann. Oder wie sie es ausdrückt: „Ich ziehe nichts in Betracht. Damit habe ich mein Leben verbracht und ich bin daran erstickt. Jetzt atme ich.“

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Französisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19. Woche 2020).