Utopia (2020)

Serienstart:
25.09.2020
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
48 - 55 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Gillian Flynn
Darsteller:
Ashleigh LaThrop (Becky), Dan Byrd (Ian), Desmin Borges (Wilson), Jessica Rothe (Samantha), Javon "Wanna" Walton (Grant), Christopher Denham (Arby), Sasha Lane (Jessica Hyde), John Cusack (Dr. Kevin Christie), Cory Michael Smith (Thomas Christie) u. a.
Genre:
Thriller , Action , Drama
Land:
USA, 2020

Ob es wirklich eine gute Idee ist, inmitten einer weltumspannenden Pandemie eine Serie mit einer haarsträubenden Verschwörung rund um ein tödliches Grippe-Virus herauszubringen? Das mag man durchaus anzweifeln. Doch letztendlich ist die versteckte Wahrheit in „Utopia“ so abstrus, dass selbst Corona-Leugner:innen hier erstmal zwei Schritte zurückmachen dürften. Außerdem sind es hier keine B-Promis, sondern ein paar ausgefuchste Comic-Nerds, die der großen Verschwörung auf die Schliche kommen …


Was dich in der ersten Staffel von „Utopia“ erwartet:


Auf jeden Fall eine ziemlich abgefahrene Story und haufenweise Szenen, die ganz schön unter die Haut gehen. Wir sind mit dabei, wie sich die fünf Freunde Becky, Samantha, Ian, Wilson und Grant, die sich bisher nur aus dem Internet kennen, zum ersten Mal bei der Comic-Con treffen. Dort wollen sie den lange verschollen geglaubten zweiten Band eines Comics ersteigern. Denn der Zeichner hat schon zuvor Krankheitsausbrüche auf der ganzen Welt vorhergesagt und die Hinweise darauf in seiner Geschichte über die junge Heldin Jessica Hyde im Kampf gegen den bösen Mr. Rabbit versteckt. Die Gruppe ist sich sicher, dass sich im zweiten Band weitere große Offenbarungen verstecken, die sogar das Ende der Welt voraussagen.

Doch wie so oft kommt alles ein bisschen anders als erhofft und plötzlich haben die Freunde zwei richtig üble Killer auf den Fersen, die alle töten, die mit dem Comic in Berührung gekommen sind. Beinahe hätten sie Wilson zu Tode gefoltert – wäre er nicht in letzter Sekunde gerettet worden. Und das ausgerechnet von Jessica Hyde, die offensichtlich wirklich existiert und die Truppe kurzerhand für die Suche nach ihrem Vater einspannt, dem Schöpfer der Utopia-Comics. Aber die Freude über diese unerwartete Begegnung mit der großen Heldin hält nicht besonders lange. Wie sich zeigt, ist Jessica ziemlich verkorkst und nicht weniger zimperlich als die Killer. Also wird die gemeinsame Mission nun ein ziemlich verquerer und gefährlicher Ritt. Erst recht für eine Gruppe von Menschen, deren Abenteuer sich bisher nur in der Theorie abgespielt haben. Und die nun zu richtigen Helden werden müssen, weil es offensichtlich einen Zusammenhang gibt mit einer plötzlich ausbrechenden Grippewelle, die hunderte von Kindern das Leben kostet.


Lohnt sich die Serie „Utopia“ für mich?


Hier gehen die Meinungen stark auseinander. Und das hat einen guten Grund: Denn „Utopia“ ist ein US-Remake der gleichnamigen britischen Serie von 2013. Und nach Ansicht einiger Fans hat die neue Version nichts, was sie in irgendeiner Weise vom Original abheben dürfte. Das ist ein bisschen schade – auf der anderen Seite aber nicht weiter tragisch, wenn du die britische Serie noch nicht kennst. Dann musst du dich einfach entscheiden: das vermutlich bessere Original, das aber trotz der gar nicht so langen Zeitspanne etwas in die Jahre gekommen ist, oder das aufgestylte Remake von „Gone Girl“-Drehbuchschreiberin Gillian Flynn, in dem sich unter anderem John Cusack in der Rolle des verrückt-genialen Oberbösewichts die Ehre gibt. So oder so gilt: Utopia ist trotz eines gewissen Coolness-Faktors alles andere als leichte Kost. Die Story ist harter Tobak und viele Szenen wesentlich brutaler, als sie sein müssten. Wer damit keine Schwierigkeiten hat, bekommt dafür mit der der ersten Staffel des US-Remakes acht Folgen rasant-turbulente Action mit ziemlich außergewöhnlichen Charakteren und einem spätestens ab der Hälfte allgegenwärtigen Mantra, das in seiner erschreckende Pointierung schon vermuten lässt, dass es am Ende in eine ähnliche Richtung gehen könnte wie bei „Alex Rider“: Wie hast du dir heute deinen Platz in dieser übervollen Welt verdient?

Ein großes Manko gibt es nur leider noch: Inzwischen ist bekannt, dass es keine zweite Staffel geben wird. Mit einem Cliffhanger zum Staffelende alles andere als optimal. Dafür wird bis dahin aber auch schon vieles aufgedeckt, sodass der plötzliche Break zumindest verschmerzbar bleibt.

Marius Hanke

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