Thor 4: Love And Thunder

Länge:
119 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
06.07.2022
Regie:
Taika Waititi
Darsteller:
Chris Hemsworth (Thor), Natalie Portman (Dr. Jane Foster), Christian Bale (Gorr), Tessa Thompson (König Walküre), Chris Pratt (Peter Quill), Russell Crow (Zeus), Taika Waititi (Korg) u. a.
Genre:
Abenteuer , Fantasy , Komödie , Love Story
Land:
USA, 2022

Unter der erneuten Regie von Taika Waititi („Thor: Tag der Entscheidung“, „5 Zimmer, Küche, Sarg“) erreichen die flippigen Abenteuer des nordischen Donnergottes einen neuen Höhepunkt des Irrsinns: Während Christian Bale („The Dark Knight“, „The Big Short“) als düsterer, gepeinigter Bösewicht Gorr über alle Welten hinweg Angst und Schrecken verbreitet, zieht der axtschwingende große Held in „Thor: Love and Thunder“ eine einzige Comedy-Show ab – auch wenn die unerwartete Begegnung mit seiner Ex ihn dabei mitunter leicht aus dem Konzept bringt. Uns erwartet hier eine ziemlich durchgeknallte und abenteuerliche Lovestory, die wieder einmal maßlos übertrieben geraten ist, aber glücklicherweise nicht ganz so chaotisch wie „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“. Und die tatsächlich direkt Bock macht auf den nächsten Film.


Was dich im Marvel-Abenteuer „Thor: Love and Thunder“ erwartet:


Im Laufe seiner Abenteuer musste der Gott des Donners so einiges wegstecken: Freunde, Weggefährten, Familie verloren, ebenso seine zwei großen Lieben (Hammer und Freundin) und schließlich auch noch seine athletische Figur. Doch nun da er seinen „Götterspeiseleib“ hinter sich gelassen, zur alten Form zurückgefunden und sich vor dem Schmerz verschlossen hat, um mit den Guardians of the Galaxy gegen das Unrecht zu kämpfen, liegt die bislang größte Herausforderung noch vor ihm: Die besteht tatsächlich weniger darin, es mit dem Götterschlächter Gorr aufzunehmen, der gerade in seinem unbändigen Durst nach Rache das gesamte Universum mit seinen Schattenkräften bedroht. Sondern darin, dass er nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder auf Dr. Jane Foster trifft, die er vielleicht doch noch nicht so ganz hinter sich gelassen hat. Hinzu kommt, dass seine Ex sich ganz wunderbar mit Ex-Streithammer Mjölnir versteht und inzwischen selbst Superheldin ist. Unangenehme Situation also – hält die beiden aber natürlich keinesfalls davon ab, sich auf eine verrückte Reise in die Stadt der Götter und schließlich in die düstere Schattenwelt zu begeben, um die vom Götterschlächter entführten Kinder Asgards zu retten.


Lohnt sich der Film „Thor: Love and Thunder“ für mich?


Wer angesichts der Bösewicht-Besetzung mit dem Meister der authentischen Verwandlung Christian Bale auf ein ebenso nervenaufreibendes wie mitreißendes Kräftemessen gehofft hat, wird vermutlich eher enttäuscht werden. Denn während Bale zwar so hervorragend wie erwartet in seiner Rolle des tragischen Gegenspielers aufgeht, präsentiert sich der Rest des Films eher als ausufernd Gag-geladene Ode an die Rockmusik – und natürlich an die Liebe. Das darf man durchaus schwierig finden, weil dadurch die ernsten Themen innerhalb des Films weitestgehend untergehen. Dafür ist „Thor: Love and Thunder“ aber einfach super, um sich für zwei Stunden vollkommen aus dem Alltag kicken zu lassen und in diesem absurd-komische Abenteuer mit absolut sympathischer Besetzung abzutauchen. Auf der Ebene funktioniert Thor 4 tatsächlich unglaublich gut.

Der Humor knüpft sehr gut an „Loki“ an – allein schon mit einem etwas an den Einstieg der Serie erinnernden augenzwinkernden Rückblick auf Thors bisheriges Leben und seine von den Umständen geprägte Charakterentwicklung. Nun sehen wir den Gott des Donners so kindisch wie eh und je in Lederkutte kämpfen und dabei (wie immer) ein bisschen übers Ziel hinausschießen, lernen New Asgard nach seiner Verwandlung zum mythengeprägten Freizeitpark ganz neu kennen und erfahren bei der Begegnung mit Zeus, dass Thor längst nicht die größte Rampensau unter den Gottheiten ist – und dass es einen Gott der Knödel gibt (wichtiger Fun-Fact)! Dass darüber hinaus endlich auch Natalie Portman („Star Wars: Episode II“„Black Swan“) zurückgekehrt ist, um Chris Hemsworth („Snow White & The Huntsman“„Bad Times at the El Royale“) zu zeigen, wo der Hammer hängt, bringt zusätzlich frischen Drive ins Geschehen: vom ersten peinlichen Wiedersehensgeplänkel bis hin zu allem, was da im Laufe des Films noch passieren mag … So ist „Thor: Love and Thunder“ zwar keines der großen Highlights und Schlüssel-Elemente innerhalb des MCU – aber macht einfach Bock, vor allem, weil er auf der Fun-Ebene einiges zu bieten hat. Übrigens auch fürs Herz, das besonders gegen Ende vor Wohlwollen überquellen wird. Und umso neugieriger macht auf die hoffentlich nicht allzu viele Jahre an Geduld fordernde Fortsetzung.

Marius Hanke