The Sky Crawlers

Eigentlich ist der Krieg schon lange Geschichte. Weil die Menschen sich aber nach Nachrichten vom Krieg sehnen, um den Frieden abermals zu schätzen und in ihrem leeren Leben wieder das Gefühl eines Fortschritts zu erkennen, werden junge Piloten in einem inszenierten Krieg in Kampfeinsätze verwickelt. Einer jener jungen Flieger, aufgrund seines ewig jugendlichen Aussehens Kildren genannt, ist Yuichi. Fast ohne Erinnerung tritt er nach dem Tod eines Kollegen seinen Dienst als Pilot an, ohne Sinn für die Vergangenheit, dafür aber mit dem Wissen, wie er sein Flugzeug bedienen muss. Suito jedoch, die Leiterin der Flugzeugbasis, scheint weit mehr über Yuichi zu wissen als er selbst.

Mamoru Oshii (Avalon) ist ein Meister darin, philosophische Dramen vor futuristischen Hintergründen zu entwerfen. So ist auch „The Sky Crawlers“ kein oberflächlicher Kriegsfilm geworden, sondern vielmehr ein überaus stilles, ruhiges und bedächtiges Anime-Drama, das in einer unbestimmten Nachkriegszeit spielt. Wie in Ghost in the Shell verbergen sich hinter dem Setting tiefgründige Fragen, die zum Nachdenken anregen, sei es die These vom medial inszenierten Krieg, um den Frieden zu schätzen oder das Thema Identität und Entfremdung. Die im typischen Anime-Stil nur konturenhaft gezeichneten Figuren lassen vor den realistischen detaillierten Hintergründen viel Raum zur Identifikation und vermitteln einen Eindruck von charakterlicher Tiefe. Wer die Leerstellen in diesem auf zahlreichen Festivals gezeigten Film nicht mit eigenen Gedanken oder Gefühlen füllen kann, wird sich schnell langweilen und kaum mehr sehen als eine Gruppe deprimierter, passiver Gestalten. Anderen kann sich ein dichtes Universum der Melancholie erschließen.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9 Ton: Dolby Digital 5.1 Sprachen: Deutsch, Japanisch Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Interview, Featurettes, Trailer

Stefan Stiletto