Sushi in Suhl

Film: Sushi in Suhl
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
102 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Regie:
Carsten Fiebeler
Darsteller:
Uwe Steimle, Julia Richter, Ina Paule Klink, Deborah Kaufmann, Thorsten Merten, Michael Kind, Ernst-Georg Schwill, Gen Seto, Christian Tramitz
Genre:
Tragikomödie
Land:
Deutschland, 2012
In die Bezirksstadt Suhl fuhr man zu DDR-Zeiten nur, wenn man unbedingt musste, sich ein Moped kaufen oder – vorausgesetzt, man hatte das Insiderwissen – japanisch speisen wollte. Dort nämlich eröffnete der passionierte Koch und Chef der HO-Gaststätte „Waffenschmied“, Rolf Anschütz, Anfang der 70er Jahre eine Japanabteilung. Ein Gastmahl bei ihm beinhaltete nicht nur das japanische Menü, sondern umfasste auch die dazugehörige traditionelle Zeremonie und dauerte in der Regel vier Stunden. Für die damaligen Verhältnisse, die ja geprägt waren durch Mangelwirtschaft und Eingeschlossensein durch die Mauer, war das wie ein kleines Wunder, das sich über Mundpropaganda schnell verbreitete. Schon bald wurde der mit einer bemerkenswerten Gabe zur Improvisation ausgestattete Anschütz und sein „Waffenschmied“ in der ganzen DDR als Geheimtipp gehandelt und sogar international berühmt. Um dort einen der begehrten Plätze zu ergattern, musste man sich ein Jahr vorher anmelden.

Diesem Mann widmet Regisseur Carsten Fiebeler seinen neuen Spielfilm. Carsten Fiebeler, bekannt durch „Kleinruppin Forever“ und den abendfüllenden Dokumentarfilm „ostPUNK! too much future“, wendet sich immer wieder besonderen Geschichten und Themen aus der DDR-Zeit zu und beleuchtet sie mit viel Humor und Herzenswärme. „Sushi in Suhl“ aber, so betont der Regisseur, folgt nicht dem Stil üblicher Ostkomödien. „In unserem Film geht es weder um ‚Ossis’ noch um ‚Ostalgie’. Es ist ein Film über Rolf Anschütz und dessen abenteuerliches Leben, eine deutsch-deutsche Geschichte, eine Tragikomödie um einen Menschen, der durch Zufall einen Mechanismus in Bewegung gesetzt hat, den er selbst nicht mehr stoppen und nicht immer kontrollieren konnte.“ Vor allem aber ist es ein Film über einen Menschen, der von einer Idee besessen war, daraus eine unglaubliche Kraft schöpfte, aber dieser Idee auch alles unterordnete und opferte. Insofern ist es eine universale Geschichte, die witzig inszeniert ist. Dafür sorgt auch der Darsteller des „japanaffinen“ Kochs, der Kabarettist und Schauspieler Uwe Steimle, der vor allem durch seine Rolle als Hauptkommissar Jens Hinrichs in 31 Folgen des „Polizeiruf 110“ bekannt geworden ist. Nur gegen Ende wirkt der Film dann doch etwas sehr betulich. Hier wäre es spannend gewesen zu erfahren, wie Anschütz die Wende erlebt hat und was aus seinem Unternehmen geworden ist, nachdem nun endlich überall in den neuen Bundesländern Restaurants mit internationaler Küche aufmachen konnten.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Extras: u.a. Dokumentarbeitrag über den echten Rolf Anschütz

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDLighthouse Home Entertainment

Kauf-DVDLighthouse Home Entertainment

Kauf-Blu-rayLighthouse Home Entertainment

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12. Woche 2013).