Sex Education (Staffel 4)

Serienstart:
21.09.2023
Staffel:
4
Folgen:
8
Länge der Folgen:
51 bis 86 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Dominic Leclerc, Michelle Savill, Alyssa McClelland
Darsteller:
Asa Butterfield (Otis), Gillian Anderson(Jean), Ncuti Gatwa (Eric), Emma Mackey (Maeve), Connor Swindells (Adam), Kedar Williams-Stirling (Jackson), Dua Saleh (Cal), Aimee (Aimee Lou Wood), Mimi Keene (Ruby), Alistair Petrie (Michael), u. a.
Genre:
Drama , Comedy
Land:
UK, 2023

Eine der besten Netflix-Serien neigt sich ihrem Ende. Einziges Trostpflaster: „Sex Education“ verabschiedet sich mit einer grandiosen vierten Staffel, die uns durch die Abenteuer des ersten College-Jahres führt – mit neu gemischten Karten auf der allgemeinen Beliebtheitsskala, mit Problemen und Missverständnissen, die nicht nur Beziehungen, sondern auch Freundschaften auf eine harte Probe stellen. Ach ja: Und Otis ist auf einmal nicht mehr der Einzige mit einem Sextherapie-Angebot.


Was dich in der vierten Staffel von „Sex Education“ erwartet:


Mit dem Wechsel aufs College beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Otis und Eric. Und dass sich nun wirklich eine ganze Menge verändert, zeigt sich auf den ersten Blick: Denn das Cavendish College sieht aus „wie in Amsterdam“, ist super queer und wird von den Student*innen selbst verwaltet. Es gibt Meditationsräume, Silence Partys, eine Rutsche (!) und einen Speakers Corner für alle, die etwas zu sagen haben. (Nur der Fahrstuhl funktioniert meist nicht, was den hier ebenfalls eingeschriebenen Isaac allmählich zur Weißglut treibt, weil er so mit seinem Rollstuhl nicht in den Kunstunterricht kommt.) Und es gibt noch etwas: eine Sextherapie. Die wird von der mysteriösen O angeboten, die damit bei den Student*innen hoch angesehen ist. Zum Unmut von Otis, der so mit seinem Plan, sich auch hier über die Sextherapie beliebt zu machen, erstmal voll vor die Wand knallt. Schon bald entsteht ein Wettstreit zwischen den beiden und schließlich ein richtiger Wahlkampf, bei dem mit härtesten Bandagen gekämpft wird. Schließlich kann es nur eine Sextherapie geben!

Parallel dazu führt die Fernbeziehung mit Maeve, die nun mit ihrem Stipendium an der amerikanischen Wallace University den Weg zur Schriftstellerin ebnet, zu einem Sexting-Malheur, Eifersucht und Kommunikationsschwierigkeiten. Bis Maeve für einen Notfall mit ihrer Ma kurzerhand nach Hause kommt – was die Situation aber nur verzwickter macht. Währenddessen hat Jean Probleme, sich zwischen der Verantwortung für ihr frischgeborenes Baby, einem neuen Job und einer postnatalen Depressionen emotional über Wasser zu halten – weshalb auch kurzerhand ihre Schwester zu Besuch kommt und dabei noch ihren eigenen persönlichen Trouble mitbringt. Adam leidet immer noch sehr unter Trennung von Eric, findet dafür aber auf einem Pferdehof den Berufsweg, der sich endlich richtig anfühlt. Außerdem scheint es tatsächlich so, als könnten er und sein Vater wieder so etwas wie eine Beziehung aufbauen – wenn auch in kleinen Schritten. Eric fühlt sich im queren Umfeld des neuen Colleges pudelwohl, hadert dafür aber mit seinem Glauben, weil er in seiner Kirche noch immer nicht mit seinem wahren Ich akzeptiert wird. Ruby gehört ausnahmsweise mal nicht zu den beliebtesten Student*innen und versucht als Otis' Wahlkampfmanagerin, zurück an die Spitze zu kommen. Aimee entdeckt mit Isaacs Hilfe die Kunst für sich, als Weg, prägende Erlebnisse zu verarbeiten, und auch sonst passiert noch eine ganze Menge rund um unsere Lieblingsmenschen aus Moordale.


Lohnt sich die letzte Staffel der Sextherapie-Serie für mich?


In den letzten Folgen von „Sex Education“ kommt einiges zusammen – denn zu den alten Geschichten, die auf einen würdigen Abschluss warten, gesellen sich noch allerhand neue Charaktere und die Serie setzt in puncto Diversität und Queerness noch mal ein deutliches Zeichen zum Abschied. Manchen wird das aufstoßen, doch eigentlich passt es perfekt zu dem Weg, den die Macher*innen von Anfang an gegangen sind: Themen anzusprechen, über die nicht offen (genug) gesprochen wird, obwohl sie Lebensrealität sind. Und dass es dabei stellenweise noch ein bisschen flippiger zugeht als zuvor, ist eigentlich ganz angenehm. Zumal es ein schöner Clou ist, dass die Schul- und Uni-Hierarchie, die wir häufig zu sehen bekommen, hier komplett auf den Kopf gestellt wird.

Gleichzeitig erwarten dich in Staffel 4 Momente, die einfach fantastisch sind und voll ans Herz gehen: Zum Beispiel eine Beerdigung, die etwas aus dem Ruder gerät und dann auf überraschende Weise wunderschön ist. Oder wie Adam aus einer tiefen Traurigkeit allmählich in ein neues Leben findet, wie sein Vater Michael sich um ihn bemüht und wie cute die beiden schließlich zusammen sind. Auch Ruby ist einfach toll und neben Adam einer der Höhepunkte der Staffel – genau wie Aimee, die dem traumatischen sexuellen Übergriff aus der zweiten Staffel ein großartiges Zeichen entgegensetzt. Richtig gut! So tauchen natürlich auch in der finalen Staffel wieder jede Menge Themen auf, die den Ursprungsgedanken des Titels („Sex Education“) ausmachen und uns den einen oder anderen Impuls geben können. (Ich konnte auf jeden Fall was für mich mitnehmen.)


Unser Fazit zum Abschluss von „Sex Education“


Weil die Serie sich eher ungeplant verabschieden musste (unter anderem weil Ncuti Gatwa als künftiger Hauptdarsteller in „Doctor Who“ nicht mehr zur Verfügung steht und auch andere Schauspieler*innen ihren Abgang angekündigt hatten), ist es vielleicht ein bisschen viel auf einmal, was in der letzten Staffel unterkommen musste. Doch aus unserer Sicht bildet das Staffelfinale einen herrlich chaotischen, auf genau die richtige Weise rührseligen und inspirierenden Abschluss. Besonders toll ist, dass es um mehr geht als um die (natürlich ebenfalls spannende) Frage, was jetzt eigentlich aus Maeve und Otis wird. Dass eben auch die anderen wundervollen Menschen hier Raum für ihre bewegenden Geschichten bekommen.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (38. Woche 2023).