Schwimmen

Länge:
112 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
12.09.2019
Regie:
Luzie Loose
Darsteller:
Stephanie Amarell (Elisa), Lisa Vicari (Anthea), Alexandra Finder (Anna), Jürg Plüss (Ralph), Jonathan Berlin (Pierre), Deborah Kaufmann (Thekla), Christian Heiner (Sigurd), Bjarne Meisel (Constantin) u. a.
Genre:
Drama , Jugend
Land:
Deutschland, 2018

Die 15-jährige Elisa leidet ohne klare Diagnose unter Nasenbluten und wird für einen kurzen Moment ohnmächtig, wenn ihr niemand zu Hilfe eilt. Von ihren Mitschüler*innen kann sie diese allerdings nicht erwarten, im Gegenteil. Als es wieder passiert, im Duschraum eines Schwimmbades, legen sich einige von ihnen demonstrativ neben Elisa, entkleiden sie teilweise und stellen das so entstandene Video ins Netz. Der Spott der ganzen Schule ist ihr sicher. Natürlich bekommen die Lehrer*innen von alledem nicht das Geringste mit, nicht einmal dann, als Elisa von einigen Jungen im Schwimmbad wiederholt unter Wasser gedrückt wird. Und Elisas Eltern, die sich gerade erst getrennt haben, sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie für ihre Tochter weder Zeit noch Verständnis aufbringen. Genau an dieser Stelle endet das klassische Strickmuster eines Schüler*innen-Dramas zum Thema Cybermobbing. Denn nach dem Vorfall in der Dusche freundet sich Eliza mit der neuen Mitschülerin Anthea an, die ebenfalls als Außenseiterin abgestempelt wird. Selbstverständlich muss ihre Freundschaft mit zahlreichen Handy-Videos dokumentiert werden. Schnell kommen die beiden Mädchen auf die Idee, die Kamera nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf Elisas Peiniger zu richten. Diese werden in fingierten verfänglichen Situationen gefilmt und die Videos anonym ins Netz gestellt. Aus den Opfern werden Täterinnen mit durchschlagendem Erfolg. Als Elisa Gewissensbisse bekommt, weil ein Mitschüler beim Schwimmen im See zu ertrinken droht, muss sie sich entscheiden, was sie wirklich will.

Der Abschlussfilm von Luzie Loose an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg zählt zu den aktuell interessantesten Filmen einer jungen, insbesondere weiblichen Generation von Filmschaffenden in Deutschland und gewann auch schon mehrere Preise. Zu Recht, denn in „Schwimmen“ gelingt es Loose, typische Konfliktsituationen und Gefühle von jungen Leuten in teils überraschende neue dramaturgische Zusammenhänge zu stellen. Das betrifft nicht zuletzt die Form und die extrem subjektive Perspektive auf Augenhöhe. Das was, die beiden Protagonistinnen mit ihren Smartphones drehen, wird zum integralen Bestandteil des authentisch und oftmals dokumentarisch wirkenden Films. Vor allem aber wird der Film durch die beiden Hauptdarstellerinnen getragen, insbesondere Stephanie Amarell, die im Alter von elf Jahren von Michael Haneke für seinen Film „Das weiße Band“ entdeckt wurde, spielt ihre Rolle so glaubwürdig, als wäre sie tatsächlich Elisa.

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22. Woche 2021).