Roma

Länge:
129 Minuten (Blu-ray: 135 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
14.12.2018
Regie:
Alfonso Cuarón
Darsteller:
Yalitza Aparicio (Cleo Gutiérrez), Marina de Tavira (Sofía Antonio), Daniela Demesa (Sofi), Diego Cortina Autrey (Toño), Carlos Peralta (Paco), Marco Graf (Pepe) u. a.
Genre:
Drama
Land:
Mexiko, USA,

Eine Zeitreise: Zurück in die frühen 1970er-Jahre, nach Mexico City. Genauer: In das Viertel Colonia Roma, nach dem der Film benannt ist. In bestechend schönen Schwarzweißbildern erzählt Alfonso Cuarón, der so unterschiedliche Filme wie „Y Tu Mamá También“, „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“, „Children of Men“ oder „Gravity“ gedreht hat, über das Leben eines Kindermädchens – und verneigt sich vor den Frauen, bei denen er groß geworden ist. Denn die Männer glänzen hier eher durch Abwesenheit. Cleo kümmert sich liebevoll um die vier Kinder einer recht wohlhabenden Familie in Mexico City. Die Mutter ist Biochemikerin, der Vater Arzt und – angeblich – oft auf langen Reisen. Die Kinder lieben Cleo, sie ist ein Teil der Familie, auch wenn sie irgendwie doch nicht dazugehört. Cleo erlebt mit, wie der Vater die Familie verlässt und die gehörnte Frau lange eine Lügengeschichte strickt, um ihre Kinder nicht zu enttäuschen, sie wird schwanger von einem Luftikus, der sich nicht für sie interessiert, sie wird Zeuge, wie die Welt in Mexiko sich verändert.

Es sind die persönlichen Dramen und Schicksalsschläge, um die Cuarón seinen Film aufgebaut hat. Und diese gehen dermaßen zu Herzen, dass es manchmal eine Qual ist, sich diese Geschichte anzusehen. Cuarón bleibt oft ein fast schon irritierend distanzierter Beobachter, während vor der Kamera alles auf dem Spiel steht. Lange, kunstvolle Einstellungen prägen den Film von der ersten Minute an ebenso wie eine Kamera, die sich – wie schon in Gravity – teilweise schwebend durch den Raum bewegt. Das ist großartig, wenn man Kino als Kunst versteht und die Bilder genießen kann. Es kann aber ebenso auch ein wenig langatmig wirken. „Roma“ ist ein Film für die Sinne: Er lädt zum genauen Hinsehen ebenso ein wie zum genauen Zuhören, zum Aufsaugen der Atmosphäre. Manchmal blickt die Kamera ganz lange auf Nebensächliches, wie etwa Putzwasser, das über Fliesen rinnt, bis sich durch die Spiegelung auf der Wasseroberfläche ein ganz neues Bild ergibt, oder einen Hund, der vor einem Tor auf und ab springt. Cuarón lenkt so den Blick auf all das, was in vielen anderen Filmen aus Zeitgründen außen vor bleibt. Auf das Leben, das manchmal unspektakulär, manchmal hochdramatisch ist.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Spanisch

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11. Woche 2020).