Gravity

Für die Medizintechnikern Dr. Ryan Stone ist es der erste Einsatz in einem Space Shuttle. Unter der Leitung des Astronauten Matt Kowalski, einem alten Hasen im Raumanzug, für den der Ausflug in die Schwerelosigkeit auch ein großer Spaß ist, soll Stone ihren ersten Weltraumspaziergang absolvieren. Doch die Wartungsarbeiten an dem Hubble-Weltraumteleskop werden jäh unterbrochen, als Trümmerteile eines russischen Satelliten auf die Astronauten zurasen. Beim Versuch, zum Shuttle zurückzukehren, werden Stone und Kowalski von ihrer Station getrennt und treiben zunächst haltlos im Raum. Als sie das schwer beschädigte Shuttle später wieder erreichen, finden sie dort nur noch leblose Körper vor. Ihre einzige Hoffnung liegt nun darin, sich mit Hilfe der Düsen der Raumanzüge auf den Weg zur entfernten Internationalen Raumstation ISS zu machen – bevor die Trümmerteile nach einer Erdumrundung erneut zu einer Gefahr werden und bevor ihnen der Sauerstoff ausgeht.

Schwebend wie die Astronauten bewegt sich auch die Kamera in diesem Film. Sie nähert sich den Menschen, fliegt sanft um sie herum, zeigt sie in ihrem Umfeld – und allein die ersten dreizehn Minuten des Films bestehen aus einer einzigen fließenden Kamerabewegung ohne Schnitte. Mit seiner Inszenierung gelingt es Alfonso Cuarón, das Gefühl der Schwerelosigkeit auf das Publikum zu übertragen – vor allem auch in der empfehlenswerten dreidimensionalen Fassung des Films – und so die Situation der Figuren spürbar zu machen. Überhaupt ist es der Bezug zu der Geschichte der Figuren, der diesen Weltraum-Katastrophenfilm so außergewöhnlich macht. Denn die gesamte lost-in-space-story – so abenteuerlich und aufregend sie auch ist – erzählt letztlich doch nur von einer Frau, die den Halt in ihrem Leben und den Boden unter den Füßen verloren hat und lernen muss, endlich loszulassen und wieder nach vorne zu sehen. Ausgerechnet die Odyssee durchs Weltall ist es, die ihr dabei hilft.

Stefan Stiletto