Pistol

Serienstart:
28.09.2022
Staffel:
1
Folgen:
6
Länge der Folgen:
45 bis 56 Min.
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Danny Boyle
Darsteller:
Toby Wallace (Steve Jones), Anson Boon (Johnny Rotten), Sydney Chandler (Chrissie Hyne), Louis Partridge (Sid Vicious), Maisie Williams (Jordan) u. a.
Genre:
Musikfilm , Biopic
Land:
Großbritannien, 2022

Rotzige Typen, zerrissene Shirts, durcheinandergewirbelte Haare, frech zum Publikum – und dann machen sie sich auch noch über die britische Königin lustig. Zu Beginn der 1970er-Jahre war Punk ein Zeichen für das große Aufbegehren, für die Rebellion, für die Abkehr vom Massengeschmack und von der Anpassung. Besonders auffallend ist zu dieser Zeit auch die neu gegründete Punkrock-Band „Sex Pistols‟, die diese Musikrichtung schlagartig populär und berüchtigt macht. Nun widmet sich eine Mini-Serie der kurzen, wilden Bandgeschichte.


Das erwartet dich in „Pistol‟:


Im Mittelpunkt von „Pistol‟ steht der junge Steve Jones, zu Beginn gerade mal um die 17 Jahre alt. Steve ist ein Gelegenheitsdieb, ein kleiner Gauner aus der Arbeiterklasse, der schon in der ersten Szene das Equipment von einem David Bowie-Konzert klaut, um selbst Musik machen zu können. Niemand schert sich um uns, ist das Motto von Steve und seinen Freunden, also scheren wir uns auch um niemanden. Dass er der Kopf hinter den späteren „Sex Pistols‟ wird, ist jedoch eher Zufall. Der junge Manager Malcolm McLaren, der mit der Designerin Vivienne Westwood liiert ist, stellt die Band um ihn zusammen. Und wie er das tut, wirkt sogar ziemlich modern. Da geht es nämlich keineswegs um Talent, sondern vielmehr um Außenwirkung. Gecastet wird dementsprechend eine Antiband. Und wenn diese später laut „destroy‟ ruft, bevor sie mit ihrer Show auf der Bühne anfängt, dann scheint diese Rechnung aufzugehen. Auf der Grundlage der Biografie von Steve Jones folgt die Serie nun also dem Aufstieg und Fall der „Pistols‟, erzählt davon, wie der viel zu brave Steve als Frontmann gegen den fiesen Johnny Rotten ausgetauscht wird und später ein anderes Bandmitglied gegen den drogensüchtigen Sid Vicious. 


Lohnt sich die Miniserie für dich?


Wenn es um die Inszenierung von Abgründen geht, hat Regisseur Danny Boyle erfahrungsgemäß keine Berührungsängste. Hinzukommt, dass seine Filme ohnehin oft („Yesterday‟ klammern wir mal aus) ein bisschen anarchisch sind. Die perfekte Mischung also? Leider nicht ganz. Was immer noch zieht, ist allerdings Boyles Sympathie für Underdogs und Außenseiter.

Die Inszenierung ist dynamisch und auch ein bisschen rotzig-cool, die Körnung des Bilds passt gut zu der rauen Geschichte und der Zeit, in der sie spielt. Richtig abgründig wird es aber erst zum Ende hin, wenn Drogen eine wichtigere Rolle spielen und die Serie anfängt, etwas weh zu tun. Das größte Problem ist aber vielleicht, dass die Wirkung von Punk heute gar nicht mehr so nachzuvollziehen ist. Schließlich stehen mittlerweile die meisten auf der Seite der Außenseiter*innen, keine*r will sich dem Spießertum unterwerfen. Somit funktionieren die Grenzüberschreitungen nicht so richtig. Aus heutiger Sicht ist Punk eben weniger Rebellion als nur eine Spielart der Mode unter vielen anderen. Schön hingegen ist, was am Rande der Serie passiert und dass es da keineswegs nur um Punkrock geht. David Bowie und der Glamrock, Progressive Rock, Elvis, die Beatles, die Vorgeschichte der Pretenders und ihrer Sängerin Chrissie Hynes – all dies fließt auch in die Handlung mit ein. Und das macht aus „Pistol‟ dann doch noch ein sehr unterhaltsames Stück Musikgeschichte.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (39. Woche 2022).