Paper Girls

Serienstart:
29.07.2022
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
38 bis 58 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Georgi Banks-Davies, Destiny Ekaragha, Karen Gaviola Mairzee Almas
Darsteller:
Riley Lai Nelet (Erin), Camryn Jones (Tiffany), Fina Strazza (KJ), Sofia Rosinsky (Mac), Ali Wong (erwachsene Erin), Nate Corddry (Larry), Adina Porter (Priorin) u. a.
Genre:
Science-Fiction , Literaturverfilmung , Jugend
Land:
USA, 2021

Knapp ein Jahr nach dem Start der (leider schon wieder eingestellten) Serie „Y: The Last Man“ findet eine weitere Reihe vom vielfach ausgezeichneten Comic- und Drehbuch-Autor Brian K. Vaughan ihren Weg in die Streaming-Welt: Auch in „Paper Girls“ geht es um die Auseinandersetzung mit einer unerwarteten Zukunft und den großen Herausforderungen, die mit ihr einhergehen. Nur dass hier vier zwölfjährige Mädchen nicht nur vollkommen unerwartet mit den Turbulenzen von Zeitreisen und einem bisher unsichtbaren Krieg konfrontiert werden – sondern zugleich und vor allem auch mit sich selbst. Mit dem, was aus ihnen einmal wird. Oder bereits geworden ist.


Was dich in der Serie „Paper Girls“ erwartet:


Erins erster Tag beim frühmorgendlichen Zeitungsaustragen läuft ein wenig anders als erwartet: Denn als wäre es nicht genug, dass zum Ende der Halloween-Nacht noch immer Betrunkene die Straßen unsicher machen, geraten sie und ihre drei Paper-Girl-Kolleginnen Tiffany, KJ und Mac plötzlich mitten in einen Zeitreise-Krieg und werden dabei ohne es zu merken aus dem Jahr 1988 ins Jahr 2019 katapultiert. Turbulentes Erwachen mitten im Wald, ein Feuergefecht, Flucht gemeinsam mit zwei Freiheitskämpfern, die es aber nicht schaffen, sich rechtzeitig vor den Angreifer*innen zu verstecken. Da stehen die vier nun – ratlos und mit nichts in der Hand außer einem kleinen technischen Gerät, das ihnen einer der Sterbenden übergeben hat, damit sie einen Weg nach Hause finden. Nur wissen die Mädchen leider weder, was das ist, noch bekommen sie es irgendwie eingeschaltet. Also suchen sie Schutz in Erins Elternhaus, um sich zu sammeln, und treffen dort auf: Erin. Erst jetzt wird ihnen allmählich bewusst, was hier eigentlich passiert ist und dass sie ganz schön in der Tinte sitzen. Zumal die erwachsene Erin absolut gar nicht so ist, wie sich die jüngere Erin ihr zukünftiges Ich vorgestellt hat.


Lohnt sich die Comic-Adaption „Paper Girls“ für mich?


Zuallererst, weil der Vergleich schon so häufig gezogen wurde und einen völlig falschen Eindruck erzeugt: Nur weil „Paper Girls“ in einer ähnlichen Zeit spielt und junge Hauptcharaktere sowie Fahrräder vorkommen, ist die Serie noch lange keine Antwort auf das ungleich pompöser in Szene gesetzte „Stranger Things“. Hier gibt es keine düstere Parallelwelt und die 80er sind gegen Ende der ersten Folge auch direkt passé. Die Handlung bewegt sich wenn überhaupt mehr zwischen „Zurück in die Zukunft“ und „Terminator“, während das gesamte Setting ohne viel Schnickschnack und fast schon etwas trashig präsentiert wird (bis auf eine sehr coole Überraschung in einem Getreidesilo!). Super daran ist: Mehr braucht es gar nicht! Denn inmitten der turbulenten Zeitreise-Story geht es vor allem um unsere vier Protagonistinnen: um ihre Zukunftsvorstellungen und was schließlich daraus geworden ist. Um Erin, die so gar nicht begeistert ist von ihrem späteren Ich und all ihre großen Ambitionen gescheitert sieht. Um Mac, deren Zukunftsperspektive bislang einzig darin bestand, aus der elenden Kleinstadt und von ihrem Alkoholiker-Dad wegzukommen – und selbst das scheint offensichtlich zu viel verlangt. Um KJ, die sich unbedingt von den Wunschvorstellungen ihrer reichen Familie lösen möchte und das später offensichtlich tatsächlich hinbekommt – nur mit einer Entwicklung, die sie für den Moment erstmal total verunsichert. Und um Tiffany, die ihren Ausbildungs- und Karriereweg schon klar definiert hat und begeistert ist zu sehen, dass dieser Plan tatsächlich aufgeht – um dann doch zu merken, dass die Dinge oft komplexer sind, als sie im ersten Moment scheinen.

Fazit: Fernab großer Science-Fiction-Erwartungen erzählt die Serie das Menschliche richtig gut und stellt uns irgendwo auch vor die Frage: Würde ich wissen wollen, was später einmal aus mir wird? Definitiv sehenswert und am liebsten könnte die zweite Staffel jetzt schon per Zeitreise-Kapsel zu uns kommen.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Español (España), Italiano, Español (Latinoamérica), English, Polski, 日

Untertitel: Deutsch, العربية, Čeština, Dansk, Ελληνικά, English [CC], Español (Latinoamérica

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30. Woche 2022).